Stockholm. Die Schweden erwarten mit Spannung die Hochzeit von Prinzessin Madeleine und dem amerikanischen Investment-Banker Chris O'Neill. Der schwedische Hof rechnet mit rund 100.000 Schaulustigen, wenn das Paar am späten Samstagnachmittag in einer Kutsche durch die Stadt fährt.

So einen Hochzeitstag wünschen sich wohl alle Brautpaare. Zur Trauung der schwedischen Prinzessin Madeleine (30) und des amerikanischen Investmentbankers Chris O'Neill (38) präsentierte sich Stockholm am Samstag mit strahlendem Sonnenschein von einem wolkenlosen Himmel in seinem schönsten Sommergewand. Zur Kutschfahrt des Paares nach der Trauung in der Schlosskirche erwartete der Organisationsstab des Hofes zwischen 100.000 und 200.000 Schaulustige.

Zur Hochzeit von Kronprinzessin Victoria (35) und Prinz Daniel (39) im Juni 2010 waren gut eine halbe Million Menschen unterwegs. Während dabei die schwedische Metropole festlich geschmückt war, wirkte die Innenstadt dieses Mal bis auf die Beflaggung vor dem Schloss eher alltäglich und sogar ein bisschen leer. Als spannende Frage galt, ob nicht doch viele Hauptstädter das Traumwetter lieber für einen Ausflug ins Grüne statt zum Jubeln am Straßenrand nutzen wollten.

Gala-Diner am Vorabend der Hochzeit

Zum Auftakt der Feiern am Freitagabend winkte Madeleine, das jüngste der drei schwedischen Königskinder, zum ersten Mal mit ihrem künftigen Ehemann kurz und noch nicht unbedingt strahlend ein paar hundert Schaulustigen von einem Fenster des "Grand Hotel" zu. Zu den Gästen des Galadiners gehörte der italienische Designer Valentino Garavani, der das bis zuletzt streng geheime Brautkleid der früher eigentlich blonden, seit ihrem Umzug nach New York aber brünett gefärbten Prinzessin entworfen hat.

Vor der Trauungszeremonie hatte Madeleine angekündigt, dass sie genau wie ihre Mutter Königin Silvia bei der Hochzeit mit Carl Gustaf 1976 und ihre Schwester Victoria keine eigene Trauzeugin mitbringt. O'Neill dagegen wollte sich, wie in den USA üblich, von einem "Best Man" begleiten lassen. Zu den Gästen zählte die in Österreich geborene Mutter des Bräutigams, Eva Maria O'Neill, die selbst viermal geheiratet hat und ebenso oft geschieden wurde.

400 Hochzeitsgäste auf alten Dampfschiffen

Der Stockholmer Hofsprecher Bertil Ternert wies in Medien-Interviews immer wieder darauf hin, dass die Hochzeit Madeleines im Gegensatz zu der ihrer großen Schwester eine "rein private Angelegenheit" sei, die der König komplett aus eigener Tasche bezahle. "Vielleicht kann sie deshalb auch entspannter ablaufen", sagte Ternert im Rundfunksender SR.

Komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde deshalb auch das abendliche Hochzeitsfest auf Schloss Drottningholm am Malärsee westlich von Stockholm geplant. Die gut 400 Hochzeitsgäste sollten nach der Fahrt des Brautpaares in der offenen Kutsche auf schönen alten Dampfschiffen von Stockholms malerischer Altstadt zum nicht minder malerischen königlichen Wohnsitz Drottningholm befördert werden.

Wohin die nach einer ersten hässlich gescheiterten Verlobung im zweiten Anlauf verehelichte Prinzessin Madeleine mit ihrem Mann in die Flitterwochen reist, ist nicht bekannt. Öffentlich erklärt hat O'Neill aber, dass er seinen bürgerlichen Namen ebenso behalten will wie die britische und die amerikanische Staatsbürgeschaft. Das Paar lebt seit knapp zwei Jahren in New York zusammen und bleibt auch dort. (dpa)