Mexiko-Stadt. Der Hungerstreik von Angehörigen vermisster Menschen in Mexiko hat Wirkung gezeigt: Künftig soll eine Sondereinheit in Mexiko nach Tausenden Vermissten fahnden, die im Drogenkrieg verschwunden sind. Vielen Familien reicht das nicht. “Wir wollen keine Versprechungen, wir wollen Taten“, sagen sie.

Eine Sondereinheit der mexikanischen Ermittlungsbehörden soll künftig nach den tausenden im Drogenkrieg Vermissten fahnden. "Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Instrumente für dieses Thema einsetzen", versprach Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong am Montag auf einer Pressekonferenz, an der auch mehrere Verwandte von Vermissten teilnahmen.

Die mexikanische Regierung reagierte damit auf einen Hungerstreik von rund einem Dutzend Mütter, die den Behörden vorwarfen, sich nur wenig für das Schicksal ihrer verschwundenen Angehörigen zu interessieren.

"Wo sind unsere Kinder"

Nach Angaben des Ministers wird die Sondereinheit im Amt der Generalstaatsanwaltschaft angesiedelt sein und zwölf Mitarbeiter haben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) soll demnach technische Hilfe leisten. Viele Familien in dem Saal blieben jedoch skeptisch. "Wir wollen keine Versprechungen, wir wollen Taten" riefen sie, und: "Wo sind unsere Kinder". "Wir brauchen klare Antworten", sagte die achtfache Mutter Maria Herrera, die seit bald fünf Jahren vier ihrer Kinder vermisst, der Nachrichtenagentur AFP.

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Während der Präsidentschaft von Felipe Caldéron von 2006 bis 2012 kamen mehr als 70.000 Menschen im Drogenkrieg ums Leben. Über 26. 000 Menschen verschwanden laut einer Liste seiner Regierung spurlos. Nach Angaben der Regierung von Caldérons Nachfolger Enrique Peña Nieto liegt die Zahl der Vermissten jedoch deutlich niedriger als bisher angenommen. Viele von ihnen seien in Wirklichkeit ausgewandert oder hätten aus persönlichen Gründen ihre Familien verlassen. Laut Innenminister Osorio Chong will die Regierung in zwei Monaten neue Zahlen vorlegen. (afp)