Essen. “Mein Vater, seine Freunde und das schnelle Geld“ ist ein pfiffiger Film mit Uwe Ochsenknecht. Die Geschichte lehnt sich an eine wahre Begebenheit an.
Wie wir inzwischen wissen, ist die Gier des Menschen ziemlich groß. Beim Wettlauf ums Goldene Kalb fliegt der Verstand aber schon aus der ersten Kurve. Das ist für die Opfer unangenehm, für nicht betroffene Zuschauer dagegen lustig. Grundsätzlich taugt das peinliche Gebaren nämlich perfekt als Vorlage für Satiren wie das krachlederne Drama „Mein Vater, seine Freunde und das schnelle Geld“, das vom ZDF am Donnerstag (16.05.) ab 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. Es geht um bayerische Mannsbilder und Schwarzgeld in der Schweiz, und halt: Kommt uns das nicht bekannt vor? Falsch geraten. Fußball spielt in diesem speziellen Fall keine Rolle.
Alles andere in diesem pfiffigen Film ist aber wie im richtigen Leben, und die Geschichte lehnt sich sogar an eine wahre Begebenheit an. Warum sollen immer nur die anderen die große Ernte einfahren, sagt sich der bayerische Bauer Heinrich Atzberger, verkauft den Wald und investiert sein komplettes Kapital in einen undurchsichtigen Fonds.
Uwe Ochsenknecht in einer tollen Rolle
Von mindestens 15 Prozent Rendite war da die Rede, kam sogar im Fernsehen, da muss man doch dabei sein. Man ahnt es gleich: Ein Jahr später ist das Geld futsch, und jetzt wird es richtig lustig. Gemeinsam mit Sohn Bernie, einem Bankbeamten, reist Bauer Heinrich in die Schweiz, um den Investment-Banker zur Rede zu stellen.
Berühmte Väter, berühmte Söhne
Ein Wort gibt das andere, am Ende wird der Banker mit einem Kinnhaken nieder gestreckt und auf den heimischen Hof entführt. Wem der vergnügliche Plot nicht reicht, sollte den Film allein schon wegen Uwe Ochsenknecht gucken. Sein gerissener Banker Reto Pauly, inklusive Haifischgrinsen und öligem Charme, ist große Klasse. Und wer nicht Zeit hat, den tollen Uwe über 90 Minuten zu verfolgen, muss unbedingt die Szene im China-Restaurant wählen, in der unser Reto gemeinsam mit dem kleinen Bernie Kokain von der Bastmatte schnupft und ihm dabei die Geheimnisse der Finanzwelt erklärt („Wundert mich auch, dass uns noch keiner massenweise nieder gemäht hat“).
Halbgares Happy-End
Sehenswert alles in allem, wenn auch nicht der große Wurf. Max Färberböcks Erstling „Sau Nummer vier“, ähnlich derb in seiner Mischung aus Volksstück und Schauerdrama, war mutiger. Berühmte Regie-Kollegen wie Hollywoods Coen-Brüder zeigen etwa im Klassiker „Fargo“, wie so was normalerweise endet: mit einem mordsmäßigen Blutbad, und nicht mit einem halbgaren Happy-End wie hier. Merke: Die Finanzwelt ist nix für den Laien, Entführung und Erpressung aber auch nicht.