Essen. Was ist ein künstlicher Zusatz, was ein natürlicher Bestandteil? Der neue Werbespot eines Getränkeherstellers spielt mit traditionellen Geschlechter-Bildern. Mitglieder der Transgender-Gemeinschaft sind von der Cola-Kampagne vor den Kopf gestoßen.

Eine junge Frau mit lockigen Haaren, hohen Wangenknochen, Schmuck und reichlich Make-Up verlässt unter großem Applaus die Bühne. In der Maske hinter den Kulissen entfernt sie ihre künstlichen Wimpern, nimmt ihre Ohrringe ab, legt Perücke und Federboa beiseite - und entpuppt sich als Mann. Dazu die Botschaft: "Das Schöne an künstlichen Zusätzen: Man kann sie auch weglassen."

Seit dem 6. Mai läuft die neue Produktkampagne der Bionade GmbH. Geworben wird für eine neue Sorte des Getränks mit Cola-Geschmack. Das soll sich von den Limonaden anderer Hersteller durch das Fehlen künstlicher Zusätze unterscheiden. Der von den Werbestrategen intendierte Gedankengang ist klar: zu Männern gehören Make-Up und verlängerte Fingernägel ebensowenig wie Aromen und Konservierungsstoffe zu Getränken.

Kritische Kommentare bei Facebook

Werbung mit einem Augenzwinkern nennt es der Hersteller. Beleidigend, transphob und diskriminierend nennen es jene, die sich jenseits der vermeintlich normalen Geschlechterrollen bewegen - Transsexuelle, Transvestiten, Cross-Dresser und andere.

Auf der Facebookseite des Unternehmens häufen sich die Beiträge. "Euer Werbespot signalisiert: eine Tunte/Transvestit/Drag Queen ist nicht so schön wie der 'echte' und 'natürliche' Mann dahinter. Nächstes Mal bitte nachdenken", schreibt ein Nutzer. Ein anderer kommentiert, dass der Spot von zwei sozialen Geschlechtern (engl. gender) ausgehe und damit die Lebensweise als Mann oder Frau als natürlich voraussetze. Das sei problematisch, weil damit andere Lebensweisen als unnatürlich abgestempelt würden.

Gelassenheit in der Politik

Der Bundesvorsitzende des Arbeitskreises Lesben und Schwule in der SPD, Ansgar Dittmar, gibt sich gelassen. "Obwohl ich den Werbespot aus eigener Anschauung nicht kenne, sehe ich das eher entspannt. Hier wird mit der Scheinwelt des Theaters gespielt. Es gibt da ganz andere Spots, die mir einfallen würden", sagt er.

Die Sonne aus der Flasche - Trendgetränke im Test

Das Einschmeichelnde. Weicher als Bier, leicht und süßlich: Schöfferhofer Kaktusfeige gehört zu jenen verführerischen Biermixgetränken, bei denen man gar nicht merkt, dass auch noch 2,1 Prozent Alkohol drin stecken. Und ein paar pfundige Kalorien. Also: Vorsicht. Aber: Es passt recht gut als Begleiter zu Gegrilltem. Und empfiehlt sich allen, für die beim altbewährten Radler längst die Luft raus ist.
Das Einschmeichelnde. Weicher als Bier, leicht und süßlich: Schöfferhofer Kaktusfeige gehört zu jenen verführerischen Biermixgetränken, bei denen man gar nicht merkt, dass auch noch 2,1 Prozent Alkohol drin stecken. Und ein paar pfundige Kalorien. Also: Vorsicht. Aber: Es passt recht gut als Begleiter zu Gegrilltem. Und empfiehlt sich allen, für die beim altbewährten Radler längst die Luft raus ist. © WAZ Yannik Willing
Das Bananige. Wer seine Nahrungsaufnahme am liebsten gleich in flüssiger Form hinter sich bringt, bestellt schon seit Jahren Weizen mit Bananensaft. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ein deutscher Brauer auf die Idee kam, den Mix ab Werk herzustellen. Allerdings: Das Gelbfrucht-Aroma Cab Banana & Beer ist ein wenig zu künstlich, um mit einer handgemischten Natursaft-Kalorienbombe mitzuhalten.
Das Bananige. Wer seine Nahrungsaufnahme am liebsten gleich in flüssiger Form hinter sich bringt, bestellt schon seit Jahren Weizen mit Bananensaft. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ein deutscher Brauer auf die Idee kam, den Mix ab Werk herzustellen. Allerdings: Das Gelbfrucht-Aroma Cab Banana & Beer ist ein wenig zu künstlich, um mit einer handgemischten Natursaft-Kalorienbombe mitzuhalten. © WAZ Yannik Willing
Das Scharfe. Das erste Bier, das mit dem ersten Schluck den Wunsch nach einem anderen Bier weckt. Denn Chili Beer aus Mexiko (nur echt mit der Chillischote in der Flasche), ist als Bier eher kohlensäurearm, bitter und etwas labberig, aber es ist im Abgang so scharf, dass man sich schnell nach dem deutschen Reinheitsgebot sehnt. Als lustiger Auftakt für einen geselligen Abend mit unexotischerem Bier zu empfehlen.
Das Scharfe. Das erste Bier, das mit dem ersten Schluck den Wunsch nach einem anderen Bier weckt. Denn Chili Beer aus Mexiko (nur echt mit der Chillischote in der Flasche), ist als Bier eher kohlensäurearm, bitter und etwas labberig, aber es ist im Abgang so scharf, dass man sich schnell nach dem deutschen Reinheitsgebot sehnt. Als lustiger Auftakt für einen geselligen Abend mit unexotischerem Bier zu empfehlen. © WAZ Yannik Willing
Das Werbewirksame. Erhält bestimmt den Preis für den besten Slogan (Die Marktforschung sagt: Nein! Wir machen es trotzdem), weil sie ein steinhartes Früchtchen ungemein sexy gemacht hat. Doch selbst bekennende Quittenliebhaber dürften sich nur schwer erwärmen für Bionade Quitte, die auch beim Runterkühlen auf Minusgrade ihre trockene, leicht säuerliche Note nicht verhehlen kann.
Das Werbewirksame. Erhält bestimmt den Preis für den besten Slogan (Die Marktforschung sagt: Nein! Wir machen es trotzdem), weil sie ein steinhartes Früchtchen ungemein sexy gemacht hat. Doch selbst bekennende Quittenliebhaber dürften sich nur schwer erwärmen für Bionade Quitte, die auch beim Runterkühlen auf Minusgrade ihre trockene, leicht säuerliche Note nicht verhehlen kann. © WAZ Yannik Willing
Das Überflüssige. Ein Bionade-Klon, den die Welt nicht braucht. Aber das Marketing ist clever: Beo trägt das Wort „beglücken” und eine Schmetterlings-Blütenoptik im Logo. Also: ein Drink für Frauen. Gibt's in den Aromen „Ansporn”, „Heimat” und „Einklang”. Oder im Klartext: Grapefruit/Zitrone, Apfel/Birne, Holunder/Weißtee. Das ist, obwohl nur Imitat, geschmacklich dem Original ebenbürtig.
Das Überflüssige. Ein Bionade-Klon, den die Welt nicht braucht. Aber das Marketing ist clever: Beo trägt das Wort „beglücken” und eine Schmetterlings-Blütenoptik im Logo. Also: ein Drink für Frauen. Gibt's in den Aromen „Ansporn”, „Heimat” und „Einklang”. Oder im Klartext: Grapefruit/Zitrone, Apfel/Birne, Holunder/Weißtee. Das ist, obwohl nur Imitat, geschmacklich dem Original ebenbürtig. © WAZ Yannik Willing
Das Edle. Eistee mit Frucht, neu ist die Idee nicht. Aber „Arizona Ice Tea” schmeckt umwerfend, hält die Balance zwischen Süße und Wässrigkeit hat wenig Kalorien und ein so überragendes Design, dass man die Flaschen danach nicht gern wegwirft, sondern als Blumenvasen weiterverwendet. Gibt's nur im ausgesuchten Fachhandel in den Geschmacksrichtungen Blaubeere, Zitrone, Granatapfel und Ginseng/Honig.
Das Edle. Eistee mit Frucht, neu ist die Idee nicht. Aber „Arizona Ice Tea” schmeckt umwerfend, hält die Balance zwischen Süße und Wässrigkeit hat wenig Kalorien und ein so überragendes Design, dass man die Flaschen danach nicht gern wegwirft, sondern als Blumenvasen weiterverwendet. Gibt's nur im ausgesuchten Fachhandel in den Geschmacksrichtungen Blaubeere, Zitrone, Granatapfel und Ginseng/Honig. © WAZ Yannik Willing
Das Exotische. Man könnte es auch Bionade Hawaii nennen, wenn der exotische Charakter von Aloha nicht ein wenig dadurch getrübt würde, dass es aus Paderborn stammt. Schmeckt nicht blumig, sondern nach Orange, Zitrone, Grapefruit mit ein bisschen Mandarine. Was eigentlich das Gegenteil von Exotik ist, durch sein angenehm zurückhaltendes Aroma allerdings trotzdem sommerliche Gefühle weckt.
Das Exotische. Man könnte es auch Bionade Hawaii nennen, wenn der exotische Charakter von Aloha nicht ein wenig dadurch getrübt würde, dass es aus Paderborn stammt. Schmeckt nicht blumig, sondern nach Orange, Zitrone, Grapefruit mit ein bisschen Mandarine. Was eigentlich das Gegenteil von Exotik ist, durch sein angenehm zurückhaltendes Aroma allerdings trotzdem sommerliche Gefühle weckt. © WAZ Yannik Willing
Das Zwielichtige. Vom Kiez-Gesöff zum Kultgetränk: Das ursprünglich zwischen Landungsbrücken und Reeperbahn gebraute Astra hat nun auch ein Alsterwasser. Klingt ungeheuer authentisch, ist aber unspektakulär. Ein wenig strenger als andere Alster, mit immerhin 2,5 Prozent Alkohol. Eine leichte Variante zum Kultbier des letzten Sommers. Das hieß „Astra Rotlicht” und hatte süffige 6 Prozent.
Das Zwielichtige. Vom Kiez-Gesöff zum Kultgetränk: Das ursprünglich zwischen Landungsbrücken und Reeperbahn gebraute Astra hat nun auch ein Alsterwasser. Klingt ungeheuer authentisch, ist aber unspektakulär. Ein wenig strenger als andere Alster, mit immerhin 2,5 Prozent Alkohol. Eine leichte Variante zum Kultbier des letzten Sommers. Das hieß „Astra Rotlicht” und hatte süffige 6 Prozent. © WAZ Yannik Willing
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Zu einer offiziellen Stellungnahme war die Bionade GmbH am Freitag nicht zu erreichen. Auf Facebook ist das Unternehmen um Schadensbegrenzung bemüht: "Wir werten in unserem Spot nicht. Egal ob auf oder hinter der Bühne: Wir fühlen uns in beiden Welten pudelwohl. Wir lieben die Welt so wie sie ist: bunt, offen, und vielfältig, mit in all ihren Facetten. Bei uns darf jeder so sein, wie er möchte."