Essen. Der Stoff ist unkaputtbar. Obwohl die „Schatzinsel“ vor 120 Jahren in Buchform erstmalig veröffentlicht wurde, scheint die Karibik-Saga von der großen Gier unkaputtbar. Donald Sutherland brilliert in der neuesten Form, die RTL am Himmelfahrtstag zeigt.
Die Wahl des Sendetermins entbehrt nicht einer stillen Ironie: RTL zeigt die neueste Version des Abenteuer-Klassikers „Die Schatzinsel“ am Himmelfahrtstag um 20.15 Uhr. Tatsächlich hat die Geschichte von Robert Louis Stevensons Helden Jim Hawkins viel von einem Himmelfahrtskommando. Nur mit viel Glück nimmt die Abenteuer-Geschichte ein glückliches Ende für den jungen Mann, für den sich der Lockruf der Karibik beinahe als Fluch erwiesen hätte.
1883 kam der Stoff erstmalig in Buch-Form auf den Markt. Dass er sich im Lauf von 120 (!) Jahren als unkaputtbar erwies, hat damit zu tun, dass Stevenson von einem Grundthema der modernen Gesellschaft erzählt: Seine Geschichte treibt die große Gier, mit allen Konflikten, die damit verbunden sind. Zugleich sind die Konflikte veräußerlicht: Dass sie mehr mit Fäusten als mit Worten ausgetragen werden, erlaubt, die Geschichte auf zwei Ebenen zu erzählen, der buchstabengetreuen und der symbolischen.
Der lange Atem einer epischen Erzählung
Regisseur Steve Barron gelingt mit seiner US-Produktion von 2011 eine bemerkenswert gute Umsetzung des Seeräuber-Stoffes. Der Dreistünder hat den langen Atem einer epischen Erzählung. Er wartet, im Gegensatz zu der missratenen ProSieben-Eigenproduktion von 2007, mit Bildern voller Liebe zum Detail auf. Obendrein glänzt der Film mit einem Star-Ensemble, das große Erwartungen erfüllt, darunter Donald Sutherland als Captain Flint und Elijah Wood als Ben Gunn.
Auf der „Schatzinsel“ ist für Fans des Genres fast alles Gold, was glänzt.