Neapel. Francesco Schettino, Kapitän des 2012 havarierten Schiffs „Costa Concordia“, nimmt seine Entlassung durch die Kreuzfahrtgesellschaft nicht hin. Vor einem Prozesstermin mit Arbeitsrichtern zeigte er sich zuversichtlich, in Zukunft wieder auf der Brücke eines Schiffs zu stehen. Sein Anwalt sieht ihn durch die Medien vorverurteilt.
Der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“, Francesco Schettino, rechnet offensichtlich mit seiner Rückkehr auf die Kommandobrücke eines Kreuzfahrtschiffes. "Ja, sicherlich", sagte Schettino am Mittwoch vor einem Prozesstermin mit Arbeitsrichtern auf die Frage, ob er wieder am Steuer eines solchen Schiffes stehen werde.
Das berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Der ehemalige Kapitän kämpft vor mehreren Gerichten gegen seine Entlassung durch die Reederei Costa Crociere.
Sollte Schettino bei seinem Gerichtsauftritt nervös gewirkt haben, dann wäre das wohl kein Wunder, machte sein Anwalt Rosario D'Orazio nach der Anhörung in Torre Annunziata bei Neapel deutlich. Sein Mandant sei von den Medien bereits vorverurteilt worden, ohne dass man die Ermittlungsakten zur Kenntnis genommen habe.
Schettinos Wahrheit: Er hat Leben gerettet
"Der Kommandant erwartet gelassen jedwede Entscheidung in Straf- und Zivilverfahren, denn er ist sich sicher, dass die Wahrheit gefunden wird, die nicht die der Medien sein kann", sagte der Rechtsanwalt vor Journalisten.
Das Arbeitsgericht will seine Entscheidung bis Ende kommender Woche vorlegen. Vom Gericht bestellte Gutachter werfen Schettino vor, vom geplanten Kurs abgewichen zu sein und damit die Havarie mit 32 Toten vor rund einem Jahr verursacht zu haben.
Der Kapitän behauptet hingegen, dass sein Lenkmanöver Menschenleben gerettet habe und dass der Fels, mit dem das Schiff kollidierte, nicht auf seiner Karte verzeichnet gewesen sei. An einem anderen Gericht wird derzeit noch entschieden, ob gegen Schettino unter anderem wegen Totschlags Anklage erhoben wird. (dpa/dapd)