Mainz. . Vor Ostern feiert sich das ZDF selbst. Die Mainzelmänner werden 50. Doch ausgerechnet die beiden Jubiläumsshows mit Not-Moderatorin Maybrit Illner offenbaren ein grundsätzliches Problem des Senders: Die Serien und Filme laufen gut, bei den Shows ist das Zweite aber schlecht aufgestellt.

Die Quoten glänzen, der Intendant strahlt. Im Februar behauptete sich das ZDF als Marktführer – vor RTL und ARD. Das Zweite, so scheint es, präsentiert sich unmittelbar vor seinem 50-jährigen Bestehen in Bestform. Doch der Schein trügt. Ausgerechnet die beiden Jubiläumsshows offenbaren, wo es im Sender rumpelt.

Während die Mainzer bei Serien und bei Filmen gut aufgestellt sind, will den Fernsehmachern vom Lerchenberg bei den Shows derzeit wenig glücken. Kurz nachdem das Zweite angekündigt hatte, Jörg Pilawa werde die Doppel-Sause Gründonnerstag und Karsamstag präsentieren, vermeldete das Erste den smarten Moderator als prominenten Neuzugang. Intendant Thomas Bellut und Programmchef Norbert Himmler überredeten in ihrer Not Polit-Talkerin Maybrit Illner, für Pilawa einzuspringen. Illner ist bisher nicht als Stimmungskanone aktenkundig geworden. Die Personaldecke in der Spaß-Abteilung ist dünn geworden.

Hoffnungsträger Joko & Klaas wanderten zu ProSieben ab

Das talentierte Blödel-Duo Joko & Klaas, im Vorjahr mit ihrer ZDF-Show „neoParadise“ für den Grimme-Preis nominiert, wanderte zu ProSieben. Kabarettistin Monika Gruber ließ ihren satirischen Promi-Klatsch „Leute, Leute!“ fahren, Entertainer Hape Kerkeling übt weitgehende Bildschirm-Abstinenz. Und Markus Lanz?

Die Diskussion um die Nachfolge von Thomas Gottschalk beim Show-Dino „Wetten, dass..?“ lief alles andere als elegant. Pilawa und Kerkeling – beide winkten ab. Schließlich präsentierte der Sender Markus Lanz als Plan C.

„Wetten, dass..?“ profitiert vom abgenudelten Format DSDS

Der Südtiroler Gaudi-Bursch müht sich seit seiner Premiere im vorigen Herbst redlich um die Gunst des Publikums. Zuletzt, bei der fünften Ausgabe im Februar, bespaßte der Moderator deutlich weniger als neun Millionen Zuschauer. Dass „Wetten, dass..?“ die Konkurrenz dennoch auf Abstand hielt, hat weniger mit der Stärke von Lanz & Co. zu tun, sondern mehr mit der Schwäche abgenudelter Formate wie „Deutschland sucht den Superstar“.

Zugleich stellt „Wetten, dass..?“ eine Altlast dar. Thomas Gottschalk und die von seinem Bruder Christoph geleitete Vermarktungsfirma Dolce Media gerieten bei Sponsoring und Gewinnspielen immer wieder in Schleichwerbe-Verdacht. Sender-Chef Bellut, zuvor Programmdirektor, wand sich zwar aus dem Schlamassel juristisch heraus. Souverän jedoch wirkte der 58-Jährige dabei nicht. Anfang März ließ er vom Fernsehrat eine Verschärfung der Regeln für Shows und Moderatoren abnicken. Damit wollte Bellut den „Anschein“ von Schmu vermeiden.

Das ist weder beim neuen Mainzelmann Jörg Thadeusz noch bei ZDFneo-Talker Jan Böhmermann zu befürchten: Beide stehen für Scherz, Ironie und Satire. Thadeusz, bisher Plauderer beim RBB, gibt im Sommer als Präsentator von Impro-Comedy den Pausenclown in den Fernsehferien der „heute-show“, und für Böhmermann wird ein politisches Lästerformat entwickelt. Thadeusz und Böhmermann verbindet eines: Sie sind kostengünstig. Bleibt zu hoffen, dass das ZDF noch weitere Ideen entwickelt, wie Qualität und Kosten ausbalanciert werden können. Das wäre nicht nur im Sinn des Spar-Appells der Finanzkommission KEF, sondern, wichtiger noch, im Sinn der Gebührenzahler.