Flensburg. Eine 29-Jährige ist vor dem Flensburger Landgericht zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte gestanden, fünf ihrer Kinder nach der Geburt getötet zu haben. Die Frage nach dem Motiv war im Prozess offen geblieben.

Weil sie fünf ihrer Babys direkt nach der Geburt getötet hat, muss eine junge Mutter aus Husum für neun Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Flensburg verurteilte die geständige Frau am Donnerstag wegen Totschlags in fünf Fällen. Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung hatte auf sieben Jahre plädiert.

Die heute 29-Jährige brachte die Kinder zwischen 2006 und 2012 zur Welt. Direkt nach der Geburt tötete sie die Babys. Die erste Leiche wurde in einer Papiersortieranlage gefunden worden, die zweite auf einem Parkplatz. Zu den anderen drei toten Säuglingen hatte die Mutter die Ermittler im September selbst geführt. Sie hatte sie in dem Keller des Mehrfamilienhauses versteckt, indem sie mit ihrem Mann und ihren zwei anderen Kindern lebte.

Frage nach dem Motiv weiter offen

Die Frage nach dem Motiv war im Prozess offen geblieben. Für die Angeklagte spreche, dass sie sich gestellt habe. "Sie hat sich um die Aufklärung bemüht, sie hat nicht taktiert." Zudem sei die Steuerungsfähigkeit eingeschränkt gewesen. Die Taten seien im Affekt begangen worden. Die 29-Jährige entschuldigte sich in ihrem Schlusswort unter Tränen bei ihrer Familie und den Männern, die zwei Kinderleichen gefunden hatten. "Ich begreife das selber nicht, wie ich das machen konnte." (dpa)