Essen. Mit Blitzern und der Einrichtung von 600 bis 700 Meter langen Überholspuren könnte die hohe Zahl der Unfallopfer auf Bundesstraßen gesenkt werden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen. Die Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften gelten als Unfall-Schwerpunkte.
Die hohe Zahl der Unfallopfer und Verkehrstoten auf den Bundes- und Landstraßen kann durch die Installierung von mehr ortsfesten Anlagen zur Tempoüberwachung und die Einrichtung von 600 bis 700 Meter langen Überholspuren halbiert werden. Das hat eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums ergeben. Insgesamt wurden dafür zehn Strecken ausführlich getestet.
Die Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften gelten als Unfall-Schwerpunkte. Alleine in Nordrhein-Westfalen kamen 2011 hier 335 Menschen ums Leben – 53 Prozent aller Verkehrstoten. Überhaupt wird auf Bundes- und Landstraßen mit mehr als 14.000 Unfällen jeder fünfte Verkehrsunfall mit Personenschaden in NRW gemeldet. Nur acht Prozent der Unfälle geschehen auf Autobahnen.
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„Eine zu hohe und nicht angepasste Geschwindigkeit“ sei dafür die Ursache - und auch „Fehleinschätzungen“ des Tempos entgegenkommender oder vorausfahrender Fahrzeuge, so die BaSt-Experten.
"Überholdruck nehmen"
Nach den Ergebnissen der BaSt sorgt der Aufbau der Anlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung auf unfallträchtigen Strecken dafür, dass die Unfallhäufigkeit um 52 Prozent sinkt. Die Sicherheitsforscher stellten einen „signifikanten Rückgang der Fahrgeschwindigkeit“ fest – vor allem, wenn die Radarfallen vorher deutlich angekündigt werden. Noch stärker unfalldämpfend sind Überholstreifen, um den „Überholdruck“ zu nehmen, der sich auf Straßen mit nur einer Richtungsfahrbahn aufbaut.
Hier gingen die Unfallzahlen um 64 Prozent zurück. Gerade die Anlage kurzer Überholstreifen mit Längen von 600 bis 700 Metern sei geeignet, um bestehende Straßen damit nachzurüsten, stellt die Bundesanstalt fest.