Rom. . Er ist der Mann der Gesten, der Symbole, des Volkes. Papst Franziskus segnet bei seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz in Rom einen Behinderten – und führt den Gefällt-mir-Daumen ins kirchliche Leben ein.

Als könnte er es nicht erwarten anzufangen. Schon am Sonntag hat Papst Franziskus sein Mittagsgebet vor der Zeit begonnen. An diesem Dienstag nun ist der große Gottesdienst zur Amtseinführung auf halb zehn angesetzt.

Doch bereits fünf Minuten zuvor kniet der Papst am Grab des Apostels Petrus, von dem das Papsttum seinen Ursprung genommen hat. Und als er mit der Kardinalsprozession aus dem Petersdom ins Freie tritt, um die öffentliche Messe einzuleiten, schaut Franziskus noch einmal auf seine Armbanduhr.

Dabei hat er zu diesem Zeitpunkt einen Teil des Programms schon hinter sich: das Bad in der Menge. Der neue Papst hat die Fahrt über den Petersplatz im offenen Papamobil vorweggenommen, um Applaus und Gottesdienst säuberlich zu trennen.

Dabei hat er einen neuen Gestus in die streng normierte päpstliche Segnungssprache eingeführt: den Gefällt-mir-Daumen. Franziskus hat nicht nur seine Runden gedreht, sondern er ist – was wohl noch kein Papst vor ihm gemacht hat – auch noch abgestiegen, um einen am ganzen Körper Gelähmten zu segnen.

Papst Franziskus hält Predigt an "alle Männer und Frauen guten Willens"

Vielleicht ist es ja ein Wahrnehmungsproblem, vielleicht gehen ja mit dem ersten südamerikanischen Papst auch für Römer ganz neue Horizonte auf. Aber so viele verschiedene Fahnen wie diesmal hat man selbst auf dem Petersplatz noch nicht gesehen: Kamerun neben Chile, Madagaskar neben Bayern, Australien neben Burkina Faso, Osttimor neben Panama.

Es ist Frühling auf dem Platz, zugleich bläst ein kalter Nordwind. Franziskus muss aufpassen, dass er nicht stolpert.

Anders als erwartet, gibt es nicht die Bibeltexte, mit denen man bei der Einführung eines Papstes rechnen würde: Die mit den „Schlüsseln des Himmelreiches“ etwa, wo Jesus seinem ersten Apostel die Macht verleiht, nach eigenem Ermessen und mit Bindewirkung fürs Jenseits das Paradies zu öffnen oder zu versperren. Stattdessen lässt Franziskus einen ganz menschlichen Text verlesen: Das Evangelium des Tages, das zum Fest des Heiligen Josef, wo jener – auf göttliche Bitte – eine Verlobte namens Maria zu sich nimmt, auch wenn diese offensichtlich von einem anderen schwanger ist.

Papst in sein Amt eingeführt

In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
Höhepunkt der Zeremonie war die Übergabe des „Fischerrings“ an den neuen Papst.
Höhepunkt der Zeremonie war die Übergabe des „Fischerrings“ an den neuen Papst. © dpa
Der Siegelring ist ein Zeichen des Papsttums und…
Der Siegelring ist ein Zeichen des Papsttums und… © REUTERS
… zeigt den Apostel Petrus.
… zeigt den Apostel Petrus. © dpa
Auch Bundeskanzlerin Merkel gratulierte Papst Franziskus.
Auch Bundeskanzlerin Merkel gratulierte Papst Franziskus. © dpa
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © AFP
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © REUTERS
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © REUTERS
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
1/15

Seine Predigt richtet sich über den Horizont der Kirche hinaus an „alle Männer und Frauen guten Willens“: „So antworten wir auf den Anruf Gottes: Indem wir uns gegenseitig behüten und indem wir die Schöpfung behüten.“ Wo der Mensch, sagt Franziskus, „dieser Verantwortung nicht gerecht wird, greift die Zerstörung, und das Herz trocknet aus. Lassen wir nicht zu, dass Zeichen des Todes den Lauf unserer Welt begleiten!“ Und „sorgen wir auch für uns selbst“, fügt er hinzu.

„Vergessen wir nicht: Hass, Neid, Hochmut verschmutzen das Leben. Wachen wir über unsere Gefühle, unser Herz, aus dem die guten wie die schlechten Absichten kommen. Haben wir keine Angst vor Güte, auch nicht vor Zärtlichkeit!“ Vom Platz herauf unterbricht ihn der Applaus.

Und Papst Franziskus' dünne Stimme wird auf einmal ganz stark

Und die Macht des Papstes, des monarchischen Oberhauptes einer Kirche von 1,2 Milliarden Gläubigen? „Wahre Macht ist Dienen“, sagt Franziskus, und sich als Papst sieht er als Verbindung von Josef und Franz von Assisi. „Jesus und Maria behüten, die ganze Schöpfung behüten, jede Person, besonders die Ärmsten, und auch uns selbst zu behüten: Diesen Dienst ist der Bischof von Rom aufgerufen zu erfüllen. Aber wir alle zusammen sind gerufen, der Welt einen Horizont der Hoffnung aufzuschließen, das Licht durchbrechen zu lassen durch so viele Wolken. Nur wer mit Liebe dient, kann behüten“, ruft der Papst und seine für seine Statur sonst zu dünne Stimme wird auf einmal ganz stark. „Tun wir’s mit Liebe für das, was Gott uns geschenkt hat.“