Hannover. In der Affäre um verschimmelte Futtermittel gibt es erste Entwarnungen: Belastete Milch wurde bisher nicht gefunden. Bedenken gibt es noch gegen den Verzehr von Innereien. Erste Stichproben sollen bis frühestens Mitte der Woche Aufklärung geben.
Keine belastete Milch, aber noch Verdacht beim Verzehr von Innereien: Nach der Entdeckung von Schimmelgift in Tierfutter hat Niedersachsen weitgehend Entwarnung gegeben. Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) erklärte im Deutschlandfunk, die Menschen könnten wieder ohne Bedenken Milch trinken und Fleisch essen.
In der Milch von nordrhein-westfälischen Kühen hat das giftige Tierfutter bislang keine nachweisbaren Spuren hinterlassen. Die ersten untersuchten Milchproben verdächtiger Höfe seien unauffällig, teilte das NRW-Verbraucherschutzministerium am Montag mit. Über 100 Betriebe im Land sollen mit Futtermais aus Serbien beliefert worden sein, der mit einem hochgiftigem Schimmelpilz belastet ist.
Neun von 16 Proben in NRW ohne Belastung
Von 16 Proben liegen neun Ergebnisse vor, alle ohne Belastung. Auffällige Werte des krebserregenden Aflatoxin seien möglicherweise auch deshalb nicht mehr feststellbar, weil es schon verfüttert und die Milch verkauft sei. In Niedersachsen, dem am stärksten vom Futtermittelskandal betroffenen Bundesland, waren bislang ebenfalls alle Milchproben unauffällig.
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Bereits 70 Prozent der betroffenen Milchbauern in Niedersachsen dürften wieder ausliefern, hieß es am Montag. Beschränkungen gebe es aber noch für den Verzehr von Innereien der Masttiere in den betroffenen Betrieben, weil bislang unklar sei, ob sie mit dem Gift belastet sein könnten. "Deshalb werden jetzt stichprobenartig Proben von Leber und Nieren gesammelt", sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz (Laves). Frühestens Mitte der Woche gebe es Resultate.
Tiere hatten den Schimmel-Mais gefressen
Am Freitag war bekanntgeworden, dass Landwirte in mehreren Bundesländern über einen Hamburger Importeur mehr als 10 000 Tonnen Futtermais aus Serbien bekommen hatten. Er war mit dem krebserregendem Schimmelpilz Aflatoxin verseucht. Allein in Niedersachsen wurde er an 4467 Betriebe ausgeliefert. Tiere hatten den Schimmel-Mais gefressen, das Gift kann sich unter anderem in Kuhmilch ablagern. In Niedersachsen wurden 800 Proben von Milchbetrieben genommen. Allerdings waren alle unauffällig.
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Den Fall ins Rollen gebracht hatte ein Landwirt im Kreis Leer. Ihm war am 5. Februar aufgefallen, dass die Aflatoxin-Grenzwerte überschritten waren, nachdem seine Tiere das verseuchte Futter gefressen hatten. Das Landesamt für Verbraucherschutz hatte er mit einer Anfrage aufmerksam gemacht, wie er am gründlichsten seinen Silo reinigen könne.
Die überall in der Natur vorkommenden Schimmelpilze vermehren sich bei guten Voraussetzungen wie Wärme und Feuchtigkeit und können in hoher Konzentration gesundheitsgefährlich werden. (dpa)