Essen. Aus dem Operationssaal in die ganze Welt: Ein amerikanisches Krankenhaus twitterte am Mittwoch zum ersten Mal von einer Kaiserschnitt-Geburt. Wie der kleine Junge auf die Welt kam, konnten die Follower durch Bilder und Videos miterleben. Kind und Mutter geht es nach Angaben des Hospitals gut.
Jeder Griff sitzt. Ganz schnell greifen die behandschuhten Hände in den offenen Bauch, ziehen einen kleinen Kopf samt schwarzen Haaren hervor. Der Rest des kleinen Körpers folgt. Mit einer Pumpe wird Flüssigkeit aus den Atemwegen gesaugt, während am Bildschirmrand die Nabelschnur durchtrennt wird. Die Aufnahmen sind aus der Perspektive eines operierenden Arztes gemacht. Alles dauert nur wenige Sekunden. Dann ist sie vollbracht: Die erste Kaiserschnitt-Geburt auf Twitter. Sie fand am Mittwoch im Women's Memorial Hermann Hospital im texanischen Houston statt. Laut Angaben des Krankenhauses, das Bilder, Videos und Einschätzungen der Ärzte mit dem Hashtag #MHbaby in die ganze Welt sendete, ist es die erste Twitter-Geburt weltweit.
"It's a boy!", twitterte das Krankenhaus nach der Geburt. Der kleine Junge sei wohlauf. Zum Beweis gibt es für die Follower jede Menge Baby-Bilder aus dem Kreißsaal und bei der ersten Untersuchung. Etwa Fotos wie dem neuen Erdenbürger der Kopf vermessen wird und ein Video, in dem die ersten Fußabdrücke gemacht werden.
Identität des Babys und der Eltern bleibt geheim
Der Name des Neugeborenen und seiner Eltern wurde vom Krankenhaus geheim gehalten. Die Gesichter der Eltern sind zu ihrem Schutz ebenfalls nicht zu erkennen. Dafür trägt der frischgebackene Vater nach der Geburt die Fußabdrücke seines Sohnes auf der Vorderseite seines OP-Shirts. Die kleinen Füße sind eingerahmt von einem gemalten Herz. Darüber die Aufschrift "It's a boy!" Das Krankenhaus twittert dazu, wie aufgeregt der Vater ist. In einem Video trägt er kurz danach das Baby aus dem Untersuchungszimmer.
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Die Gründe für die Live-Geburt per Twitter sind unklar: Vermutlich ist der Twitter-Kaiserschnitt für das Krankenhaus eine gute Werbung gewesen. Möglicherweise verfolgen die Ärzte aber auch einen Bildungsauftrag und möchten erklären, wie ein Kaiserschnitt funktioniert, wie ein Baby nach der Geburt versorgt wird und wie viel Aufwand die Vorbereitung einer solchen Operation ist. Denn Fragen der Follower wurden von einer Ärztin beantwortet. Bevor die Live-Geburt auf Twitter begann, wies das Krankenhaus darauf hin, dass dies nichts für Zartbesaitete sei.
Via Twitter gratulieren Menschen aus aller Welt den Eltern zur Geburt. Die Tweets fallen überwiegend positiv aus. Viele Nutzer loben die Möglichkeit, eine Geburt per Twitter zu übertragen. Einige sehen das aber durchaus auch kritisch und bemängeln, dass nun nichts mehr heilig sei.