Berlin. . Wer jetzt seinen Sommerurlaub plant, dem winken oft Frühbucher-Rabatte. Bei einer Buchung bis zu einem bestimmten Termin, oft bis Ende Februar oder bis Ende März, versprechen Reiseveranstalter und Online-Portale Urlaubern in spe ganz besonders üppige Preisnachlässe. Doch das Zugreifen lohnt nicht immer.
Sommerurlaub 2013: „Jetzt schnell Frühbucher-Rabatt sichern!“ So wie TUI werben jetzt in der trüben und kalten Jahreszeit zahlreiche Reiseveranstalter bereits um die Gunst sonnenhungriger Kunden. Bei einer Buchung bis zu einem bestimmten Termin, oft bis Ende Februar oder bis Ende März, versprechen Reiseveranstalter und Online-Portale Urlaubern in spe ganz besonders üppige Preisnachlässe.
Bei TUI etwa offeriert die Werbung einen „Frühbucherbonus XXL“ oder stellt Familien den „XXS Kinderfestpreis“ in Aussicht. Eine Woche Mallorca gibt es so mitunter schon für deutlich weniger als 300 Euro.
Da sollte man doch rasch zugreifen, der frühe Vogel fängt ja bekanntlich den Wurm – oder? Verbraucherschützer sind da skeptisch. „Was auf den ersten Blick als Schnäppchen erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hingucken oft als Schmalspurangebot, bei dem eine Reihe zusätzlicher Kosten fällig werden“, heißt es bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
In einem umfangreichen Test von mehr als 100 Reisen hat die Stiftung Warentest dies bestätigt. Danach waren Last-Minute-Angebote bei rund der Hälfte der überprüften Reisen günstiger als der Frühbuchertarif. Vor allem bei Fernreisen in die Karibik lohnt es sich danach fast immer, spät zu buchen.
Die Top Reiseziele 2013
Die Verbraucherschützer warnen deshalb vor voreiligen Buchungen. Denn die Nachlässe könnten den Blick auf den genauen Leistungsumfang verstellen. Sie raten, vor einer Buchung Preise und Leistungsumfänge genau zu vergleichen. Verbraucher müssen sich also ausgiebig mit dem Kleingedruckten auseinandersetzen: Ist der Transfer vom Flughafen zum Hotel inbegriffen?
Hat das Zimmer Meerblick oder blickt man auf die Hotel-Garage?
Hat das Zimmer Meerblick oder blickt man etwa nur auf die Hotel-Garage? Und wie sieht es mit der Verpflegung aus – hat ein anderer Anbieter ohne Frühbucher-Rabatt vielleicht für ein paar Euro mehr Vollpension im Angebot? Grundsätzlich gilt: Das Frühbucher-Angebot muss nicht das günstigste sein.
Im Gegenteil. Manchmal entpuppt sich ein regulärer Tarif sogar als die preiswertere Alternative. „Denn viele Veranstalter bieten identische Leistungen an, die bei dem einen zum regulären Preis günstiger sind als bei einem anderen Anbieter zum reduzierten Preis“, hat die Verbraucherzentrale in Düsseldorf beobachtet. „Gewährt der günstige Anbieter zusätzlich noch einen Nachlass, kann der Preisvergleich unterm Strich eine Ersparnis von mehreren Hundert Euro bringen.“ Der Frühbucher-Rabatt wird dann schnell zum Frühbucher-Aufschlag.
Zwar erklärt der Deutsche Reiseverband (DRV), im günstigsten Fall seien bei einer geschickten Kombination mehrerer Spartarife Preisnachlässe von bis zu 40 Prozent möglich. Die Lebenserfahrung aber lehrt zugleich: Je höher der Rabatt, desto kritischer sollte man Anbieter und Angebot unter die Lupe nehmen. So kann es zum Beispiel mit einem Reiseveranstalter aus dem Ausland bei rechtlichen Streitigkeiten größere Probleme geben.
Je höher der Rabatt, desto kritischer sollte man das Angebot hinterfragen
Tipp: Wer nicht stundenlang im Internet nach den besten Schnäppchen Ausschau halten will oder keine Zeit dafür hat, sollte ins Reisebüro gehen und sich dort nach dem preiswertesten Angebot für ein bestimmtes Reiseziel erkundigen.
Denn: „Die Reisevermittler müssen für die Preisdifferenz geradestehen, wenn sie nicht die preisgünstigste Variante für das gewünschte Reiseziel aus ihrem Sortiment heraussuchen“, erläutern die Verbraucherschützer. Auf Katalogpreise darf man sich jedoch nicht blind verlassen. Diese sind unverbindlich, die Anbieter können sie im Nachhinein ändern. Ähnliches gilt, wenn der Urlaub vier Monate vor Reiseantritt gebucht wird. Dann können Reiseanbieter den Preis für Pauschalreisen sogar nach der Buchung erhöhen.
Reise-Weisheiten
Aber: Was früher weit verbreitet war, hat sich in den letzten Jahren nach einer Reihe verbraucherfreundlicher Gerichtsurteile zum Glück geändert. Nach Beobachtung der Verbraucherzentrale kommt das heute kaum noch vor.
Fazit: Gerade für Familien mit Kindern kann es sinnvoll sein, frühzeitig den Sommerurlaub zu buchen, weil sie eingeschränkt flexibel und auf die Schulferien angewiesen sind. Das ein oder andere günstige Frühbucher-Angebot sollte sich dabei finden lassen. Allerdings: Allzu große Preisnachlässe sollte man selbst von den guten Offerten nicht erwarten.