Neu-Delhi. Die tödliche Vergewaltigung hatte Indien aufgeschreckt, viele Menschen wollten die Täter möglichst schnell am Galgen sehen. Nun beginnt der Prozess gegen fünf Beschuldigte. Doch diese erklären sich für nicht schuldig. Die Vorwürfe der Polizei seien falsch und frei erfunden, erklärten sie.
Fünf mutmaßliche Vergewaltiger einer 23-jährigen Inderin haben vor Gericht auf nicht schuldig plädiert. Nach diesen Stellungnahmen der Angeklagten werde der eigentliche Prozess am Dienstag beginnen, kündigte Rechtsanwalt A. P. Singh am Samstag nach einer Anhörung in Neu Delhi an. Die Aussage des Verteidigers konnte zunächst nicht überprüft werden, da das Gericht die Öffentlichkeit im ganzen Vorverfahren ausgeschlossen hatte.
Nach Singhs Angaben hat das Gericht am Samstag 13 Anklagepunkte zugelassen, darunter Mord, Gruppenvergewaltigung, Entführung und die Zerstörung von Beweisen. Den Angeklagten droht damit die Todesstrafe. Die fünf Männer sowie ein 17-Jähriger, der vor ein Jugendgericht kommt, sollen die junge Frau in einem fahrenden Bus vergewaltigt und mit einer Eisenstange so sehr misshandelt haben, dass sie zwei Wochen später an ihren Verletzungen starb.
Die mutmaßlichen Peiniger der Studentin säuberten nach der Tat den Privatbus und verbrannten die Kleidung des Opfers. Das steht in dem Polizeibericht an das Gericht, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Demnach fand die Polizei trotz der Reinigung auf dem Boden und den Sitzbänken des Busses Blut und Haare des Opfers. Auf Hosen, Schuhen und Shirts der fünf Angeklagten wiesen die Ermittler Blutspritzer der 23-Jährigen nach.
Prozess gegen mutmaßliche Vergewaltiger beginnt am Dienstag
"Sie unterbreitetem dem Gericht, dass sie unschuldig und die Beschuldigungen der Polizei in dem Fall falsch und erfunden sind", erklärte Singh, der zwei der Angeklagten vertritt. Der vorsitzende Richter des zuständigen Schnellgerichts, Yogesh Khanna, habe daraufhin den Termin für den Prozessauftakt auf Dienstag festgesetzt. Die Staatsanwaltschaft werde dann drei Zeugen einführen, die das Opfer und ihren Freund, der ebenfalls in dem Bus geschlagen worden war, nach der Tat am Straßenrand liegen sahen.
Die brutale Tat hatte in Indien eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Es begann eine noch nie dagewesene, breite Diskussion über die Rolle der Frau in Indien und die Rollenbilder der Männer. Auch im Ausland fanden der Fall und die zahlreichen Proteste in den Wochen danach Beachtung. Nach der Tat wurden mehrere Schnellgerichte eingerichtet, die sich ausschließlich mit Gewalttaten gegen Frauen befassen. Außerdem sicherte Premierminister Manmohan Singh zu, die Gesetze gegen Vergewaltiger zu verschärfen. (dpa)