Köln. . Sherlock Holmes ist ein Thema, das seine Faszination keineswegs verloren hat. Im Gegenteil: Der drogensüchtige Superschnüffler erlebt geradezu ein Comeback – etwa in der Sat.1-Serie „Elementary“. Darin hat es den britischen Ermittler ins 21. Jahrhundert nach New York

Der Mann kommt ja gar nicht mehr zur Ruhe. Ermittelt im Kino und im Fernsehen, kombiniert in Vergangenheit und Gegenwart. Meist in London, neuerdings aber auch in Übersee. Denn „Elementary“ (21.15 Uhr), die neue Sherlock Holmes-Serie auf Sat.1 spielt im New York des 21. Jahrhunderts. Trotzdem ist sie anders als die „Sherlock“-Reihe der BBC, die mit den ersten zwei Staffeln Kritikerlob und Quote eingefahren hat. Nicht nur, weil Dr. Watson hier eine Frau ist.

„Das ist grundlegend, mein Lieber“

Als er ihr zum ersten Mal begegnet, da guckt er Fernsehen. Ein halbes Dutzend Programme zur gleichen Zeit. Halbnackt ist er, stark tätowiert und obendrein übellaunig. Letzteres liegt am Drogenentzug, für den ihn Scotland Yard nach New York geschickt hat. Weil das Pendel zwischen Genie und Wahnsinn immer mehr in Richtung Wahnsinn ausschlug.

Auch interessant

In „Elemantary“ (der Titel ist eine Anspielung auf den oft gesprochen Satz „Oh, this is elementary, my dear fellow“ – „das ist grundlegend, mein lieber Freund“) lebt Holmes (Jonny Lee Miller) in Brooklyn und arbeitet als Berater für die Polizei. Damit er nicht wieder rückfällig wird, stellt sein Vater ihm Dr. Joan Watson (Lucy Liu) zu Seite, Chirurgin mit entzogener Zulassung und ohne große Lust auf den ebenso arroganten wie brillanten britischen Meisterdetektiv.

Die US-Version fällt ein bisschen ab

Doch mit der Zeit – man ahnt es schon – raufen sich die beiden zusammen und helfen Captain Tobias Gregson (Aidan Quinn) bei besonders kniffligen Fällen. Fälle übrigens, die – anders als bei Sherlock – nicht auf Bücher von Sir Conan Doyle basieren, sondern sich nur lose an seine Werke anlehnen und viele seiner Figuren aufgreifen.

Jonny Lee Miller gibt den Meisterdetektiv nicht ganz so überheblich wie sein britischer Kollege Benedict Cumberbatch, aber auch nicht so genial. Überhaupt zieht das US-Pendant im Vergleich meist den Kürzeren. Die Effekte sind nicht so einfallsreich, die Dialoge nicht so scharfzüngig, die Musik ist nicht so mitreißend. Kein Meisterstück also, aber sehr solide US-Krimikost, die dem Phänomen Sherlock Holmes stellenweise sogar noch ein paar neue Facetten abgewinnen kann.

Cumberbatch wieder im Einsatz

Wem das nicht reicht, der muss sich gedulden. Denn die dritte Staffel „Sherlock“ verzögert sich durch die Filmverpflichtungen von Cumberbatch und Martin Freeman. Gedreht werden soll nun von März an. Die Ausstrahlung in England ist derzeit für Anfang nächsten Jahres geplant, in Deutschland ein paar Monate später.