Haifa. .

Im Kampf gegen das Feuer in Israel zeichnet sich eine Wende ab: Die Feuerwehr hat die Flammen offenbar unter Kontrolle. Bei den verherrenden Bränden kamen 41 Menschen ums Leben.

In einem internationalen Großeinsatz sind die Waldbrände im Norden Israels unter Kontrolle gebracht worden. „Es gibt keine größeren Brandherde mehr, wir müssen nur noch verhindern, dass neue Feuer entstehen“, sagte Feuerwehrchef Schimon Romah am Sonntag. Durch die seit Donnerstag wütenden Brände kamen 41 Menschen ums Leben, rund 5000 Hektar Wald wurden zerstört, 17.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Am Sonntag waren nach Militärangaben dutzende ausländische Löschflugzeuge im Kampf gegen die Wald- und Buschfeuer im Karmelgebirge im Einsatz, darunter eine Boeing 747 der US-Firma Evergreen, die als größtes Löschflugzeug der Welt bis zu acht Tonnen Löschmittel aufnehmen kann. Die israelische Regierung kündigte an, die Löscharbeiten bis zum Abend abschließen zu können. Nach Angaben der Feuerwehr gab es nur noch drei kleinere aktive Brandherde.

Hilfe aus dem Ausland

Insgesamt waren nach Militärangaben 35 Flugzeuge und Helikopter im Einsatz, darunter 24 aus dem Ausland. Die israelische Regierung zog am Sonntag ihren Aufruf an die internationale Gemeinschaft zur Entsendung weiterer Maschinen zurück. Angesichts der Erfolge der eingesetzten Flotte bestehe kein weiterer Bedarf, sagte der Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Mark Regev. Israel schätze die Hilfsbereitschaft der kontaktierten Länder jedoch sehr.

Am Boden bemühten sich rund 450 israelische Feuerwehrleute, unterstützt von knapp hundert bulgarischen und einigen jordanischen Kollegen, die Brände unter Kontrolle zu bekommen. Auch 20 palästinensische Feuerwehrleute mit vier Löschfahrzeugen waren im Einsatz. Netanjahu dankte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ausdrücklich für die Hilfe.

Die israelische Polizei nahm am Samstag zwei Jugendliche unter dem Verdacht fest, die Waldbrände „fahrlässig ausgelöst“ zu haben. Die beiden Brüder aus dem von arabischen Israelis bewohnten Dorf Isfija sollen nach einem Picknick auf einer Waldlichtung ein von ihnen entfachtes Lagerfeuer nicht vollständig gelöscht haben.

Israel fehlten eigene Löschflugzeuge

Unter den in den Flammen getöteten Menschen befanden sich nach Polizeiangaben 38 Gefängniswärter, deren Bus von dem Feuer überrascht wurde. Zudem seien zwei Polizeibeamte und ein 16-jähriger freiwilliger Feuerwehrmann ums Leben gekommen.

Hinderlich im Kampf gegen das Feuer war, dass die meisten der eingesetzten Löschflugzeuge nur tagsüber eingesetzt werden konnten. Eine Ursache für die schwerste Brandkatastrophe seit der Gründung des Staates Israels im Jahr 1948 war jedoch auch das Fehlen eigener Löschflugzeuge zum schnellen Einsatz gegen die Flammen. Netanjahu kündigte an, kommende Woche einen Plan zum Kauf eigener Maschinen vorzulegen, die im Bedarfsfall auch den Palästinensern zur Verfügung stehen sollten. (afp)