Berlin. . Nach dem Organspende-Skandal an der Uni-Klinik in Göttingen im vergangenen Sommer, ist jetzt auch das Transplantationszentrum Leipzig ins Gerede gekommen. Laut einem Medienbericht von Mittwoch, hat die Bundesärztekammer einen entsprechenden Verdacht bestätigt.
Am Transplantationszentrum Leipzig hat es offenbar Manipulationen bei der Vergabe von Organen gegeben: Die Bundesärztekammer teilte am Dienstagabend in Berlin mit, dass dort in zahlreichen Fällen Patienten fälschlich als Dialysepatienten ausgegeben worden seien, um diese auf der Warteliste zur Organtransplantation besser zu positionieren. Dies habe eine Überprüfung seitens zweier Kommissionen ergeben, deren Träger die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der GKV-Spitzenverband und die Bundesärztekammer seien. Die Unregelmäßigkeiten müssten nun weiter geprüft werden, hieß es.
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung (Mittwochausgabe) berichtet, dass das Transplantationszentrum in den Jahren 2010 und 2011 mehr als 30 Kranke fälschlich als Dialyse-Patienten ausgegeben habe, um für sie schneller eine Spender-Leber zu bekommen. Ob die behandelnden Ärzte für das Fälschen der Krankenakten eine Gegenleistung erhalten hätten, sei nicht bekannt. Der Leiter des Transplantationszentrums und zwei verantwortliche Oberärzte seien suspendiert worden.
In den vergangenen Monaten hatten mehrere Skandale um Manipulationen bei der Organvergabe die Öffentlichkeit erschüttert. Unter anderem an den Universitätskliniken in Regensburg und Göttingen hatten Ärzte Patienten bei der Organvergabe bevorzugt. Die Bereitschaft zur Organspende hat deutlich abgenommen. (dapd)