Berlin. Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist in diesem Jahr offenbar erneut rückläufig. Aus fast allen Bundesländern, in denen bereits Angaben vorlagen, wurde ein solcher Trend gemeldet. Konkrete Zahlen aus Nordrhein-Westfalen gab es allerdings keine.

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland könnte in diesem Jahr den niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren erreichen: Aus fast allen Ländern, in denen schon Zahlen vorlagen, wurde bei einer dapd-Umfrage ein deutlich rückläufiger Trend gemeldet. Bereits 2011 war die Anzahl der Menschen, die nach dem Konsum illegaler Drogen starben, um 20 Prozent auf 986 zurückgegangen.

Demgegenüber blieb im vergangenen Jahr die Zahl derjenigen, die wegen Drogenmissbrauchs ärztlich behandelt werden mussten, mit gut 60.000 unverändert hoch, wie aus dem Mitte November veröffentlichten Jahresbericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervorgeht.

Noch keine konkreten Zahlen aus NRW

Bereits seit Jahren verringert sich - von einigen Ausnahmen abgesehen - die Zahl der Rauschgifttoten, auch wenn Experten immer wieder betonen, dass die Statistiken mit Vorsicht zu betrachten seien, weil zum Beispiel die Todesursache in manchen Fällen nicht eindeutig zu bestimmen sei. Begründet wird der Rückgang vor allem mit dem Ausbau von Hilfsangeboten in den vergangenen Jahren.

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Besonders deutlich zeigte sich der Rückgang in Baden-Württemberg: Nach Angaben des Innenministeriums in Stuttgart starben dort mit Stand 14. Dezember 109 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Im Vergleichszeitraum 2011 waren es 127, im vergangenen Jahr wurden ingesamt 139 Rauschgifttote registriert.

Das Land Bremen zählte bis Mitte Dezember elf Todesopfer infolge des Konsums illegaler Drogen, davon zwei in Bremerhaven. Im vergangenen Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 17 gewesen, dabei blieb es dann auch bis Ende des Jahres. In Hamburg hatte es im vergangenen Jahr 57 Drogentote gegeben. Für 2012 sei mit einer ähnlichen Zahl zu rechnen, hieß es bei der Polizei.

In Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen wurden keine konkreten Angaben gemacht. Die Polizei in Köln, der einwohnerstärksten Stadt in NRW, erwartete dort nach eigenen Angaben einen leichten Rückgang, wie es seit Jahren der Trend sei. 2011 waren in Köln 34 Menschen nach dem Konsum illegaler Drogen gestorben, 2010 waren es 43.

Leichter Anstieg in München

Auch aus Mecklenburg-Vorpommern gab es keine Zahlen. Dort, so hieß es, gebe es insgesamt wenig Drogentote. 2011 waren in dem nordöstlichen Bundesland fünf Menschen an Drogenkonsum gestorben, im Jahr zuvor acht. Rückläufig waren die Zahlen in Thüringen, auch Rheinland-Pfalz meldete einen deutlichen Rückgang: Bislang wurden dort 24 Drogentote gezählt, im Gesamtjahr 2011 waren 41. Keine Details wurden in Sachsen und Brandenburg genannt.

In Hessen sollen die Zahlen zu Drogentoten zwar auch erst später veröffentlicht werden, doch lässt sich ein Trend aus der Entwicklung in der größten Stadt des Bundeslandes, Frankfurt am Main, ablesen: Dort wurden bislang 19 Drogentote gezählt, im Vorjahreszeitraum waren es 25.

Im Saarland starben bislang neun Menschen an Drogen, im Vergleich: Im gesamten Jahr 2011 waren es zwölf. In Sachsen-Anhalt, wo die Zahl der Drogentoten 2011 (neun) im Vergleich zum Vorjahr (sechs) gestiegen war, ging sie jetzt wieder zurück - auf fünf mit Stand 19. Dezember.

Berlin registrierte bis Ende November 104 Drogentote; im Vergleichszeitraum 2010 waren es 103. Niedersachsen vermeldete 49 Drogentote (Stand: 30. November 2012) - gegenüber 48 im Vorjahreszeitraum. Im gesamten Jahr 2011 wurden 52 Drogentote gezählt.

Konkrete Zahlen gab es aus Bayern nicht, doch verlautete aus Behördenkreisen, die Zahl liege über dem Niveau von 2011 - in dem Jahr waren 177 Rauschgifttote verzeichnet worden. In der Landeshauptstadt München wurden bisher 39 Todesopfer gezählt, im gesamten Jahr 2011 waren es 38.(dapd)