Essen. Natalia Wörner ist eine vielbeschäftigte Frau: Alleinerziehende Mutter, Schauspielerin. Eine, die sich seit vielen Jahren für Kinder sozial engagiert. Am Sonntag und Weihnachten ist Natalia Wörner im Pilcher-Zweiteiler “Die andere Frau“ im ZDF zu sehen.

Wochenlang drehte sie im südenglischen Bath, zwischendurch eröffnete sie in Kenia ein Schutzhaus für vergewaltigte Mädchen und wann immer sie Zeit hat, zuckelt sie auf einem Traktor über die Felder ihres brandenburgischen Bauernhofes. Viel los im Leben der Schauspielerin Natalia Wörner. „So schnell wie dieses ist noch kein Jahr vergangen“, befindet die 45-Jährige denn auch, die am Sonntag und am ersten Weihnachtstag (ZDF, Sonntag, 20.15 Uhr) in dem Rosamunde-Pilcher-Zweiteiler „Die andere Frau“ zu sehen ist. Und so mondän sich Natalia Wörner auf ihrer Internet-Seite auch präsentiert, wer sie näher kennenlernt, erlebt eine sehr geerdete Frau. Seit zwei Jahren baut Wörner, die mit ihrem sechsjährigen Sohn in Berlin lebt, einen Bauernhof im Brandenburgischen um.

Die Flutwelle in Khao Lak hat sie nur knapp überlebt

„Es ist ein Ozean der Erholung, man kommt dort auf andere Gedanken“, sagt sie. Die Idee, aufs Land zu gehen, kam ihr, weil sie „keine Lust mehr hatte, in Berlin auf Spielplätzen zu sitzen“. Eine Frau mit Stadt- und Landhaus also ist sie. Eine vielbeschäftigte noch dazu. Alleinerziehende Mutter. Schauspielerin. Eine, die sich seit vielen Jahren sozial engagiert. Angefangen hatte das mit eigenen Projekten nach dem verheerenden Tsunami zu Weihnachten 2004. Natalia Wörner und ihr damaliger Lebenspartner Robert Seeliger hatten die Flutwelle in Khao Lak nur knapp überlebt. Beeindruckt von dem, was sie mit ansehen mussten, sammelten sie Spenden, halfen, eine Schule und ein Waisenhaus aufzubauen.

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Von Ulrich Schilling-Strack

Als die Kindernothilfe, die in diesem Jahr mit der WAZ für Hilfsprojekte in Ruanda sammelt, Wörner schließlich bat, als Botschafterin für sie tätig zu werden, sagte sie zu. „Mir kam das entgegen. Ich will mich längerfristig für etwas engagieren und nicht mal hier und mal dort in Berlin an Charity-Veranstaltungen teilnehmen und Champagner trinken“, sagt Natalia Wörner.

Im Sommer war sie in Kenia

Erst im Sommer war sie für die Kindernothilfe in Kenia. Mal wieder. Sie eröffnete ein Schutzhaus für missbrauchte und vergewaltigte Mädchen im Alter von drei bis 17 Jahren. „Die Reise hat mich nicht mehr losgelassen. Es ist schwer zu akzeptieren, wie gewaltvoll der Alltag in Kenia ist. Ich habe dort ein vierjähriges Mädchen kennengelernt, das zwei Tage lang vergewaltigt wurde. Das ging mir sehr nah“, erzählt die gebürtige Stuttgarterin.

Zu Weihnachten kann man sie in einer Rosamunde-Pilcher-Produktion sehen. Eine internationale Produktion, ausgerichtet auf den englischen und US-amerikanischen Markt, wie Natalia Wörner sich beeilt anzumerken. Sie spielt darin an der Seite von internationalen Stars wie Rupert Everett („Die Hochzeit meines besten Freundes“) und John Hannah („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“). Es ist die Geschichte von Rebecca Kendall, die erst beim Tod ihres Ehemannes von dessen Doppelleben erfährt.

„Eine tolle Rolle. Sonst bin ich in Filmen ja eher der unabhängige Freigeist. Da spiele ich eine hilflose Frau, deren Leben zerbröselt“, so Natalia Wörner. 2012, das für sie so schnelllebige Jahr, geht nun zu Ende. Ein aufregendes Jahr. Und irgendwann, das betont sie mit einem Seufzer, wird sie auch den Umbau („ein Grauen!“) ihres Bauernhofes abgeschlossen haben.