Essen. In der Weihnachstzeit und bei der Silvesterknallerei ereignen sich die meisten Wohnungsbrände. Sie verursachen jedes Jahr Millionenschäden. Feuerwehr und Versicherer geben Brandschutztipps: So schützen Sie sich und Ihre Wohnung.

Brennende Adventsgestecke, flammende Weihnachtsbäume, Silvesterknallerei: In keinem anderen Wintermonat ereignen sich so viele Brände wie im Dezember. Nach Angaben der Deutschen Versicherungswirtschaft verursachten die etwa 12.000 Brände der vergangenen Weihnachtszeit einen Gesamtschaden von 34 Millionen Euro. Was Sie über Brandschutz und Verhalten bei Wohnungsbränden wissen sollten:

Pulver, CO2 22 oder Schaum: Feuerlöscher

Feuerlöscher in der Wohnung sind sinnvoll – wenn man weiß, wie das Löschmittel richtig eingesetzt wird, ergänzen Experten von Feuerwehr und Versicherern. Abgesehen vom guten alten Wasserlöscher unterscheiden sie drei Arten von Feuerlöschern:

Schaumlöscher sind in der Wohnung am ehesten zu empfehlen. Vorteil: Das Löschmittel ist sehr wirksam und verursacht keine nennenswerten Verschmutzungen. Wie Seifenschaum kann er später abgewischt werden. Nachteil: Das Löschmittel muss später als Sonderabfall entsorgt werden. Wichtig: Brände der Brandklasse C, etwa Gasbrände, können nicht mit Schaum gelöscht werden. Das geht nur mit Pulver oder Kohlendioxid.

Kohlendioxidlöscher ersticken das Feuer. „Sinn macht er bei Bränden von elektrischen Anlagen, etwa in Server-Räumen mit Computern“, sagt Christoph Schöneborn, Sprecher des Verbandes der Feuerwehren in NRW. Nachteil bei Wohnungsbränden: CO2 dringt aber nicht zu tief sitzenden Glutbränden vor, bei Möbeln, Holz und Papier kann später eine Wiederentzündung erfolgen.

Was Sie im Falle eines Feuers tun sollten

Feuer melden: Über Notruf 112. Name und Standort angeben. Geschehen schildern: Was ist passiert? Situation beschreiben: Sind Menschen in Gefahr?

Brand eingrenzen: Fenster und Türen schließen. Elektrische Anlagen abschalten und Gashähne schließen.

Brand bekämpfen: Nur dann, wenn keine unmittelbare Gefahr für das eigene Leben besteht. Im Zweifel auf die Feuerwehr warten und schnellstmöglich das Gebäude verlassen. Die Türen schließen, aber nicht verschließen.

In der Küche: Niemals Wasser in (brennendes) Fett gießen! Wasser verdampft schlagartig im Fett (1 Liter Wasser ergibt 1700 Liter Dampf!). Verwenden Sie für Fettbrände eine Löschdecke.

Vorsicht vor Rauchgasen: Vergiftungs- und Erstickungsgefahr! Beim Verlassen der Wohnung möglichst nah über dem Boden bewegen (kriechen), damit Brandgase nicht eingeatmet werden.

Pulverlöscher haben eine starke Löschkraft. Nachteil: Das Pulver schießt mit hohem Druck heraus, der Laie ist meistens überfordert. „Falsch angewandt, kann der Löscher die Situation sogar verschlimmern“, so Schöneborn. Weiterer Nachteil: Die Wohnungseinrichtung wird massiv verschmutzt.

Kauftipp: Schaumlöscher gibt es ab 20 Euro im Handel und im Internet. Eine Unterscheidung zwischen „guten“ oder „schlechten“ Geräten ist aber ist schwer: Feuerlöscher sind genormt, sie werden auf Qualität und Funktion geprüft. Der Preis eines Löschers hängt von seinem Inhalt und der Füllmenge (zum Beispiel zwei, sechs oder neun Kilo) ab. Wichtig: Bei der Neubeschaffung immer nach der Haltbarkeit des Löschmittels und die dadurch entstehenden Folgekosten fragen. Fertige Schaummischungen halten nur einige Jahre, die Kosten für einen Austausch können unter Umständen so hoch sein wie der Preis für ein Neugerät. Tipp: Für Löschgeräte, die im Brandfall zum Einsatz gekommen sind, übernehmen die Versicherer die Kosten für neue Füllungen oder gar Ersatz.

Feuerlöscher sollten alle zwei Jahre gewartet werden

Wartung: Feuerlöscher sollten alle zwei Jahre durch Fachleute gewartet werden. Wurde das Gerät bereits gewartet, sollte sich auf dem Löscher eine Prüfplakette befinden. Bei Neugeräten sollte ein Herstellerhinweis den fälligen Wartungszeitpunkt angeben. Die Kosten hängen vom Gerätetyp. Die Preise liegen zwischen 10 und 50 Euro.

Auch interessant

Platz: Feuerlöscher sollten an Rettungswegen (Treppenhäuser, Ein- und Ausgänge) verfügbar sein, raten Experten der VDS Schadenverhütung (Sachverständigenorganisation für Brandschutz). Weitere wichtige Standorte sind Gefahrenschwerpunkte wie Garage, Küche, Hobbyraum und Heizungskeller. In Griffhöhe angebracht, also 80 bis 120 cm hoch, ist der Feuerlöscher am leichtesten zu erreichen.

Tipp der Experten: Löschdecke

Empfehlung der Experten: Die Löschdecke kostet nur wenige Euro und sollte – so die Meinung von Feuerwehr und Versicherern – in jedem Haushalt griffbereit sein. Erhältlich ist sie in Internet-Shops, im Handel oder in Baumärkten. „Ich halte sie insgesamt für das beste Löschmittel, insbesondere in Fällen, in denen eine Person in Brand geraten ist“, sagt Feuerwehrmann Christoph Schöneborn. Die Löschdecke besteht aus feuerfestem Material. Sie wird auf das Feuer geworfen oder um brennende Objekte gewickelt, um die Flammen zu ersticken.

Brandschutz in der Wohnung: Rauchmelder

Rauchmelder sollten in jeder Wohnung hängen, sagt die Feuerwehr. Begründung: 95% aller Brandopfer sterben nicht an den Flammen, sondern an Folgen einer Rauchvergiftung. 70% dieser Unglücksfälle ereignen sich nachts, wenn die Bewohner schlafen.

Kosten: Die Kosten für Rauchmelder sind je nach Qualität und Ausstattungsmerkmalen sehr unterschiedlich und reichen von ca. fünf Euro für einen einfachen Batteriemelder aus dem Baumarkt bis zu weit über 50 Euro für vernetzbare Melder aus dem Fachhandel.

Montage: Rauchmelder sollten in Kinder- und Schlafzimmern sowie in Fluren angebracht werden, die auch als Rettungsweg dienen. Sie sollten grundsätzlich waagerecht an die Decken montiert werden, mit mindestens 50 Zentimeter Abstand zu den umliegenden Wänden. In der Küche sollten die Geräte eher nicht hängen.

Checkliste für Rauchmelder:

  • Auf „EN 14604“, CE-Zeichen oder das „VdS-Zeichen“ achten
  • 85dB(A) lauter Warnton
  • 30 Tage bevor die Batterie leer ist, muss ein Warnton erfolgen
  • Testknopf, mit dem die Funktion überprüft werden
  • Empfehlenswert: LED-Anzeige des Betriebszustands, Vernetzbarkeit der Melder untereinander.