Montréal. Es hat für große Aufregung gesorgt - und sich schließlich als Fälschung herausgestellt: Ein Video, von einem Adler, der sich ein Kleinkind greift, ist auf der Internet-Plattform Youtube millionenfach angeklickt worden. Später wurde bekannt, dass das Video in 3D-Animationstechnik entstand.
Ein Trick-Video, auf dem ein Steinadler ein Kind packt und einige Meter mit sich fortschleppt, ist im Internet am Mittwoch blitzschnell zum Hit geworden - und hat erregte Debatten ausgelöst. Der spektakuläre Film wurde laut dem bei YouTube veröffentlichten Kommentar in Montréal aufgenommen. Als das Video schon mehr als eine Million mal angeklickt war, wurde seine künstliche Entstehung mit 3D-Animation enthüllt.
Auf dem Film ist zunächst zu sehen, wie der große Adler mit einer Flügelspannweite von etwa zwei Metern majestätisch in der Luft über dem Park Mont Royal in der kanadischen Großstadt kreist. Dann fängt die Kamera ein, wie der Raubvogel plötzlich herabstößt, das auf einer Wiese stehende Kind am Wintermantel packt und mit ihm losfliegt, bevor er das Kind etwa einen Meter über dem Boden wieder fallen lässt.
Youtube-Video wurde millionenmal angesehen
Der Kameramann ruft zunächst „Oh Shit!“, bevor er zu dem erschreckten Kind rennt und versucht, es zu trösten. Das Kind weint, scheint aber unverletzt zu sein. „Das verrückteste Video, das ich seit langem gesehen habe“, kommentierte ein Internet-Nutzer. Auf YouTube wurde es am Mittwoch mindestens 1,2 Million Mal angeklickt.
Das staatliche Zentrum für Animation und Design (NAD) in Montréal, das Ausbildungsgänge für derartige Trickfilm-Techniken anbietet, teilte am Nachmittag (Ortszeit) mit, das Video mit dem Adler sei von vier NAD-Studenten für eine Prüfung in dreidimensionaler Animationstechnik erstellt wurden. Urheber sind demnach die Video-Techniker Normand Archambault, Loïc Mireault, Antoine Seigle und Félix Marquis-Poulin. Sie hätten „das Kind und den Adler in 3D-Animation kreiert“ und in eine „reale Szene integriert“, hieß es.
Studenten fertigten Video in 3-D-Animationstechnik
Schon zuvor hatten aufmerksame Internet-Beobachter davor gewarnt, das Video für echt zu halten. Dieses „unglaubliche Video“ aus Québec „riecht nach Fälschung“, twitterte der Journalist und Netz-Kenner Alexandre Hervaud. In anderen Kommentaren wurde auf den Schatten des Adlers hingewiesen, der im Film allzu plötzlich auftauche.
Der Steinadler ist der größte Raubvogel Nordamerikas. Auf der Jagd nach Beute kann er nach Angaben der National Geographic Society mit einer Geschwindigkeit von bis zu 240 Stundenkilometern herabstoßen. Seine übliche Beute sind Hasen, Murmeltiere und Erdhörnchen.
Vor einem Jahr war von der NAD ein anderes Video in die Welt gesetzt worden, das in kleinerem Maßstab für Debatten über die Echtheit sorgte. Auf dem damaligen Video war ein Pinguin zu sehen, der durch Montréal watschelte. (afp)