Seoul. Südkorea will geborgene Raketenteile Nordkoreas untersuchen. Das kommunistische Land hatte am Mittwoche eine Trägerrakete getestet. Teile davon konnten vor der koreanischen Halbinsel geborgen werden. Es soll untersucht werden, wie weit Nordkorea mit der Entwicklung seiner Langstreckenraketen ist.

Nach dem nordkoreanischen Raketenabschuss hat die Marine Südkoreas Trümmerteile der ersten Stufe der Langstreckenrakete aus dem Meer geborgen. Es sei davon auszugehen, dass die Trümmer wichtige Informationen zum Stand der nordkoreanischen Raketentechnik lieferten, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Freitag.

Bei dem geborgenen Raketenteil handelt es sich offenbar um einen Treibstofftank, der den Namen des Raketentyps "Unha-3" trägt. An der Untersuchung sind zivile und militärische Experten aus Südkorea sowie US-Spezialisten beteiligt.

Nordkorea hatte am Mittwoch eine Trägerrakete abgefeuert und damit nach eigenen Angaben einen Forschungssatelliten ins All gebracht. Der Westen vermutet hinter dem Start dagegen einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm.

Trümmerteile seien "Waffen eines feindlichen Staates"

Die erste Stufe der Rakete fiel vor der Koreanischen Halbinsel ins Meer, die zweite ging östlich der Philippinen nieder. Einem südkoreanischen Medienbericht zufolge wurden die Trümmer der ersten Stufe 160 Kilometer westlich des Hafens von Gunsan aus 80 Metern Tiefe geborgen.

Vor einem im April gescheiterten Raketentest hatte Nordkorea sowohl Japan als auch Südkorea gewarnt, dass jeglicher Versuch, Raketenteile zu bergen, als Kriegserklärung gewertet werde. Eine solche Warnung wurde vor dem Raketentest vom Mittwoch jedoch nicht ausgesprochen.

Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte, da der Raketentest UN-Resolutionen verletzt habe, handle es sich bei den Trümmerteilen um die "Waffe eines feindlichen Staates". Seoul sei deshalb nicht verpflichtet, diese an Pjöngjang zurückzugeben. (afp)