Titisee-Neustadt. Mit einer bewegenden Trauerfeier haben am Samstag rund 1000 Menschen in Titisee-Neustadt Abschied von den 14 Opfern der Brandkatastrophe in einer Behindertenwerkstatt genommen. Unter den Gästen waren auch Bundespräsident Gauck und der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann.
Mit einer bewegenden Trauerfeier haben sich am Samstag Hunderte Menschen in Titisee-Neustadt von den 14 Opfern der Brandkatastrophe in einer Behindertenwerkstatt verabschiedet. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach den Angehörigen der Opfer tief bewegt sein Beileid aus. Das Feuer vom Montag sei "eine der schlimmsten Brandkatastrophen, die wir in unserem Land jemals erleben mussten."
An der Feier im Neustädter Münster nahmen auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) teil. "Eine Brandkatastrophe, bei der 13 behinderte Menschen und eine Betreuerin ums Leben gekommen sind - ihr schrecklicher Tod macht uns alle tief betroffen", sagte Kretschmann. Er warnte aber davor, voreilige Konsequenzen aus dem Unglück zu ziehen. "Das müssen wir sorgfältig prüfen und herausfinden", betonte der Ministerpräsident.
Einsatzkräfte haben die Grenze der menschlichen Hilfe erfahren
Voller Trauer seien die Angehörigen und Nahestehenden derer, die bei dem Unglück ihr Leben verloren hätten, sagte der evangelische Landesbischof Ulrich Fischer. Die Einsatzkräfte vom Montag hätten "die Grenze der menschlichen Hilfe schmerzlich erfahren", sagte er.
Rund 300 Helfer von Feuerwehr, Polizei, Notfallseelsorge und Rettungsdienst waren bei dem Feuer am Montag im Einsatz gewesen, bei dem eine Betreuerin und 13 behinderte Mitarbeiter ums Leben gekommen waren. In großer Zahl nahmen die Rettungskräfte nun an dem Gottesdienst teil. Einige von ihnen entzündeten während der Feier 14 weiße Kerzen, eine für jeden der Verstorbenen. Den Altarraum schmückten Blumenkränze und Bilder, die Mitarbeiter der Neustädter Behindertenwerkstatt gemalt hatten.
Auch der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch wandte sich in seiner Predigt an die Helfer: Viele hätten in den vergangenen Tagen angepackt "und in beeindruckender Weise alles Menschenmögliche getan, um noch Schlimmeres zu verhindern", betonte er. Auf Tragödien wie die vom Montag gebe es keine einfachen und schnellen Antworten. "Da verstummen die Worte, da versagen Erklärungen."
Katastrophe in Behinderteneinrichtung war ohne Rettungsmöglichkeiten
Wegen der großen Anteilnahme konnten Trauernde den Gottesdienst per Großleinwand auch im Freiburger Münster und in der evangelische Kirche von Titisee-Neustadt verfolgen. Es tue gut, dass Fassungslosigkeit und Trauer in dem Gottesdienst einen Ort fänden, sagte der Vorstand der Freiburger Caritas, Egon Engler. "Wir alle im Caritasverband Freiburg Stadt und in der ganzen Caritasfamilie stehen noch immer fassungslos dieser Katastrophe gegenüber, deren Tragik über alles Vorstellbare hinausgeht", sagte er.
Bei dem Feuer in der Einrichtung des katholischen Caritasverbands waren am Montag 13 behinderte Mitarbeiter im Alter zwischen 28 und 68 Jahren und eine 50-jährige Betreuerin ums Leben gekommen. Neun Menschen wurden schwer verletzt. Ursache für das Feuer war eine Gasverpuffung. Das Gas war aus einer Konstruktion aus mobilem Gasofen mit angeschlossener Gasflasche entwichen.
Bei einer solchen "Durchzündung von ausgetretenem Propangas" bestünden nahezu keine Rettungsmöglichkeiten, sagte der Freiburger Bezirksbrandmeister Thomas Finis dem Magazin "Focus" laut Vorabbericht vom Samstag. Dies sei "unabhängig davon, ob es sich um behinderte oder nicht behinderte Menschen handele". (afp)