Köln. . Die GEZ wird Beitragsservice: neuer Intenet-Auftritt, neue Formulare. ARD, ZDF und Deutschlandfunk kämpfen für die Akzeptanz der Rundfunkgebühr. Dafür wird aus der GEZ der Beitragsservice, der mittelfristig Personal und Geld sparen will. Doch mehr Probleme liegen im Programm.

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Für die Zahler von Rundfunkgebühren beginnt ein neues Zeitalter. Ab 1. Januar 2013 werden die Gebühren nicht mehr pro Gerät berechnet. Stattdessen heißt es künftig: eine Wohnung, ein Beitrag. Die Geräte-Abdeckung liegt bei 98,9 Prozent. Die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) in Köln wird bei dieser Gelegenheit umbenannt in Beitragsservice. Ab sofort sind die Gebühren-Dienstleister von ARD, ZDF und Deutschlandfunk im Netz erreichbar. Der Name ist Programm. Er soll vergessen machen, dass die GEZ so beliebt ist wie der Fuchs im Gänsestall.

Beitrag bleibt bei 17,98 Euro

Der neue Internet-Auftritt ist für die Gebührenverwalter nur der Auftakt eines tiefgreifenden Umbaus der Institution. Die nicht unumstrittene Hauptaufgabe der Einrichtung besteht in den nächsten beiden Jahren in einem einmaligen Daten-Abgleich mit den Einwohnermeldeämtern. Für die meisten Gebührenzahler ändert sich durch das neue System nichts. Für Radio und Fernsehen bleibt es bei 17,98 Euro pro Monat.

Vielmehr berücksichtigt das neue Gebührensystem den technischen Wandel der Empfangsgeräte. Zudem soll die Quote der Schwarzseher von bis 15 Prozent gegen null gehen. In Großstädten zahlen oft nur noch 75 Prozent der Haushalte für TV und Radio. Im vorigen Jahr wurden zehn Prozent der Gebührenpflichtigen von der Zahlung befreit. Ferner stellen die Beitragsverwalter Service in den Mittelpunkt. Neue, deutlich verständlichere Formulare sind entwickelt worden. GEZ-Chef Stefan Wolf verspricht, die Abläufe bei der Bearbeitung von An- und Ummeldungen und, noch wichtiger, von Beschwerden zu vereinfachen. Die Umstellung dauert insgesamt vier Jahre. Sie kostet laut Wolf insgesamt 79 Millionen – auch weil für den System-Wechsel 250 zusätzliche Mitarbeiter befristet eingestellt wurden.

GEZ soll Personal einsparen 

Das mittelfristige Ziel heißt jedoch Sparen. Bis 2016 streben die Öffentlich-Rechtlichen an, die Zahl der Mitarbeiter in der GEZ-Zentrale von aktuell 1070 auf 930 zu senken. Bei den regionalen Service-Stellen der neun ARD-Anstalten soll am Ende dieses Zeitraums knapp ein Drittel weniger Aufwand betrieben werden.

Dabei steht eines schon jetzt fest: Bis Januar 2013 werden die berüchtigten freien Handelsvertreter aus dem Verkehr gezogen, die bisher Schwarzseher für die GEZ aufspüren sollten. Da die „GEZ-Schnüffler“ (Volksmund) auf Provisionsbasis arbeiteten, galten ihre Methoden teilweise als rüde.

Die GEZ hofft, dass die Verringerung der Mitarbeiterzahl 20 Prozent der Kosten einspart. 2011 wirtschaftete die Gebührenzentrale mit einem 160-Millionen-Etat.

Das Programm muss überzeugen 

Für die Öffentlich-Rechtlichen kassierte die GEZ im vorigen Jahr 7,53 Milliarden Euro. Auch wenn die Summe seit 2009 leicht rückläufig ist, macht der Betrag private Sender neidisch. Deshalb wissen TV-Verantwortliche, dass die Zustimmung zu der mancherorts als „Zwangsgebühr“ empfundenen Abgabe nicht nur mit einem besseren Image der GEZ zu haben ist. Viel wichtiger ist die Zustimmung des Publikums zum Programm. Und da gibt es eine Menge zu tun.

Das ZDF erreichte in diesem Jahr einen Marktanteil von 12,6 Prozent. Damit verbuchten die Mainzelmänner ein Plus von 0,5 Punkten zum Vorjahreszeitraum, auch dank TV-Hits wie „Borgia“. Die ARD indes steht – „Rommel“ hin, „Sportschau“ her – mit lediglich 12,3 Prozent vor dem schlechtesten Ergebnis ihrer Geschichte.

Noch trauriger sieht es bei den Zuschauern unter 50 aus. In der TV-Saison 2011/12 (sie endet stets im Mai) brachte es die ARD nur auf 6,3 Prozent, das ZDF sogar nur auf 6,1 Prozent. Damit liegen die Öffentlich-Rechtlichen hinter Kleinsendern wie Vox und ProSieben. Doch die Öffentlich-Rechtlichen sind derzeit vor allem eines: ratlos.