Gaza. Israel soll bei seinen Luftangriffen Zivilisten und eine Polizeistation getroffen haben. In der Nacht zum Montag hatte Israel seine Luftangriffe auf Gaza fortgesetzt. Dabei sollen bei einem Angriff auf ein Haus drei Menschen getötet worden sein. Israel reagiert damit auf Raketenbeschüsse der Hamas.

Israel hat seine Offensive im Gazastreifen auch in der Nacht zum Montag fortgesetzt. Bei einem Luftangriff auf ein Haus in Gaza seien drei Menschen getötet worden, sagte ein Sprecher des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur AFP am frühen Morgen. Damit stieg die Zahl der seit Mittwoch bei der Offensive getöteten Palästinenser auf mindestens 80. Bei ihren Angriffen zerstörte die israelische Luftwaffe zudem die zweitgrößte Polizeistation in Gaza und beschoss von Schiffen aus den Hafen der Stadt.

Am Sonntag waren bei den Angriffen nach palästinensischen Angaben 31 Menschen getötet worden, darunter mindestens zehn Kinder und sechs Frauen. Israel hatte am Mittwoch eine Luftoffensive im Gazastreifen gestartet, um den von dort ausgehenden Raketenbeschuss seines Territoriums durch die radikalislamische Hamas zu stoppen. Durch vom Gazastreifen aus abgefeuerte Raketen starben seither drei Israelis. Mittlerweile werden in Ägypten Gespräche über eine Waffenruhe geführt.

Blutigster Angriff der israelischen Streitkräfte seit Beginn des Konflikts

Beim bislang blutigsten Angriff der israelischen Streitkräfte seit Beginn der jüngsten Offensive kamen am Sonntag mindestens elf Zivilisten ums Leben. Unter den Opfern waren palästinensischen Angaben zufolge vier Kinder und fünf Frauen. Sie wurden getötet, als eine israelische Rakete in einem zweigeschossigen Haus in einer Wohngegend von Gaza einschlug, in dem das israelische Militär einen Extremisten vermutete.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief beide Konfliktparteien zu einer sofortigen Waffenruhe auf. Er werde in den Nahen Osten reisen, um sich dort persönlich für ein Ende der Gewalt einzusetzen. Ein Datum für seine Reise wurde am Sonntag nicht genannt.

Internationale Politiker warnen vor einer Bodenoffensive Israels

US-Präsident Barack Obama bekräftigte am Sonntag, Israel habe das Recht, sich gegen Raketenangriffe zu verteidigen. Kein Land würde es tolerieren, wenn sein Volk ständigem Raketenbeschuss ausgesetzt sei, sagte Obama am Rande eines Besuchs in Thailand. Alle Bemühungen zur Lösung des Konflikts müssten daher mit einem Stopp des Beschusses beginnen. Zugleich warnte der amerikanische Staatschef vor den Risiken einer Ausweitung der israelischen Luftkampagne auf einen Bodenkrieg. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag erklärt, das Militär sei "bereit, die Operation erheblich auszuweiten".

Neben Obama warnte auch der britische Außenminister William Hague vor einer Bodenoffensive Israels im Gazastreifen. Es sei "wesentlich schwieriger für die internationale Gemeinschaft", für eine derartige Invasion Verständnis zu haben, sagte Hague.

Palästinensische Extremisten im Gazastreifen setzten Raketenbeschuss auf Israel fort

Die israelischen Streitkräfte flogen am Sonntag Dutzende Luftangriffe gegen Ziele der Hamas im Gazastreifen. Die israelische Marine bombardierte zudem Ziele entlang der Mittelmeerküste der Region. Viele der Angriffe galten Gebäuden, in denen Extremistenführer oder Waffen vermutet wurden.

Palästinensische Extremisten im Gazastreifen setzten unterdessen ihren Raketenbeschuss auf Israel fort. Allein am Sonntag wurden mehr als 100 Raketen auf Israel abgefeuert. Das von den USA finanzierte israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome" fing rund 40 Raketen ab, darunter zwei mit Ziel Tel Aviv.

Palästinensischen Angaben zufolge handelte es sich bei 20 von 27 Palästinensern, die am Sonntag getötet wurden, um Zivilisten. Darunter seien viele Frauen und Kinder. Der Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri warnte, "das israelische Volk wird den Preis" für die Tötung von Zivilisten zahlen. Ein israelischer Militärsprecher, Brigadegeneral Joav Mordechai, warf der Hamas vor, die Bevölkerung im Gazastreifen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. (afp/dapd)