Düsseldorf. . Die Medizin-Messe Medica in Düsseldorf hat vier Tage lang einem Fachpublikum medizinische Produkte und Dienstleistungen aus der ganzen Welt präsentiert. Hier drei Neuheiten, die nicht nur für Ärzte und Kliniken, sondern auch für Patienten interessant sind.
Die Notfall-Uhr aus der Schweiz
Der Schweizer Uhrenhersteller Limmex hat auf der Messe eine Uhr vorgestellt, die nicht nur die Zeit anzeigt, sondern mit der man auch einen Notruf absetzen und sogar telefonieren kann. Bis zu zehn Telefonnummern können abgespeichert werden. Tritt ein (medizinischer) Notfall ein, muss einfach ein Knopf an der Uhr betätigt werden.
Im Inneren sorgt eine Mini-SIM-Karte für die Mobilfunkverbindung. Die Uhr wählt die hinterlegten Telefonnummern – etwa von Familienmitgliedern, Freunden oder einem Arzt – nacheinander an, so lange, bis sich jemand meldet.
Alternativ kann der Hilfesuchende mit einer 24 Stunden lang besetzten Notrufzentrale des Deutschen Roten Kreuzes verbunden werden. Über das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom wird eine Sprachverbindung aufgebaut. Über ein in die Uhr eingebautes Mikrofon und einen Lautsprecher kann man direkt mit der angerufenen Person sprechen und dieser die Situation schildern.
Die Notfall-Uhr, die in der Schweiz bereits im Einsatz ist, bekommt man nach Auskunft des Herstellers ab 449 Euro, der Notrufservice kostet ab 149 Euro pro Jahr. Die Uhren können im Online-Shop von Limmex (www.limmex.com) bestellt werden. Hier findet man auch Adressen von den – bislang – noch wenigen Verkaufsstellen in Nordrhein-Westfalen.
Neue Software erkennt Stürze
Ein Sturz im Haushalt kann für Senioren gefährlich werden. Vor allem, wenn diese alleine zu Hause leben. Laut „Ärzte Zeitung“ fällt jeder dritte Mensch über 65 einmal im Jahr hin – oft mit schweren Folgen wie Knochenbrüchen, die im schlimmsten Fall eine Pflegebedürftigkeit zur Folge haben können. Die Deutsche Telekom arbeitet derzeit an einer Software, die Stürze erkennt. „Das neue Notrufsystem soll 2014 auf den Markt kommen“, kündigt Unternehmenssprecher Rainer Knirsch an. Und so soll es funktionieren: In der Wohnung werden Sensoren installiert, die mit einer intelligenten Software verbunden sind.
Die Software kann unterscheiden, ob jemand sich nur bückt oder aber gestürzt ist. Erkennt diese eine Notlage, benachrichtigt die Software automatisch eine rund um die Uhr besetzte Notrufleitstelle. Über eine Freisprechanlage nimmt diese Kontakt zu dem Hilfsbedürftigen auf. Außerdem können die Helfer über ein grafisch verfremdetes Livebild sehen, wie die Lage in der Wohnung ist und wie genau es zu dem Sturz kam.
Hilfe beim Zähneknirschen
Millionen Deutsche kennen das Problem, das als ein Anzeichen für Stress gilt: Zähneknirschen. Ärzte sprechen von Bruxismus. Häufig bemerken die Betroffenen ihr Zähneknirschen oder Zähnepressen gar nicht, da dieses meist unbewusst geschieht. Hält es über einen längeren Zeitraum an, leidet nicht nur das Gebiss, sondern unter Umständen auch die Kiefergelenke und Kaumuskeln. Verspannungen im Kopf-Hals-Bereich sowie Gesichts- und Kopfschmerzen sind mögliche Folgen.
Ein Sensor-System, das Hilfe beim Zähneknirschen bieten soll, ist am Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik an der Technischen Universität München entwickelt worden. „Derzeit kommt es nur in klinischen Studien zum Einsatz. Es soll aber vermarktet werden“, sagt Karolin Herzog vom Lehrstuhl.
Die Wissenschaftler haben in eine Zahnschiene Sensoren eingebaut, die die Kieferkräfte erfassen können. Diese Daten werden drahtlos an eine Speichereinheit übertragen. Diese kann der Patient neben das Bett legen oder tagsüber bei sich tragen. Die Speichereinheit macht den Betroffenen über ein Vibrations-Signal darauf aufmerksam, dass er mit den Zähnen knirscht. Außerdem kann der Speicher vom Zahnarzt ausgelesen werden, der anhand der Daten seine Therapie genauer auf den Patienten abstimmen kann.