Frankfurt/Main. Die Organspende-Zahl ist im Oktober weiterhin deutlich niedriger als üblich. Als Grund sehen Experten die Organspende-Skandale der vergangenen Monate. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr wirbt bei den Bürgern um Vertrauen in das Organspendeverfahren. Es gebe jetzt stärkere staatliche Kontrollen.
Nach den Organspende-Skandalen der vergangenen Monaten bleiben die Deutschen bei dem Thema reserviert. Im Oktober habe es nach vorläufigen Zahlen 60 Organspenden und damit weniger als die im Schnitt etwa 100 gegeben, sagte eine Sprecherin der Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Mittwoch in Frankfurt am Main. Sie bestätigte damit einen Bericht des NDR.
Damit setzte sich der Negativtrend fort, den die DSO bereits vor drei Wochen in ihrem Quartalsbericht aufgezeigt hatte. Demnach führt Vertrauensverlust zu einem deutlichen Spendenrückgang. Ärzte in mehreren deutschen Krankenhäusern sehen sich derzeit mit dem Vorwurf konfrontiert, durch die Manipulation von Krankenakten bestimmte Patienten bei der Organspende bevorzugt zu haben.
Die Politik habe auf die Skandale reagiert und für stärkere Kontrollen gesorgt
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) warb am Mittwoch im rbb bei den Bürgern um Vertrauen in das Organspendeverfahren. Die Politik habe auf die Skandale reagiert und für stärkere staatliche Kontrollen gesorgt. Am Donnerstag tritt die sogenannte Entscheidungslösung für Organspenden in Kraft. Damit wird jeder Bundesbürger über 16 Jahren von seiner Krankenkasse künftig regelmäßig per Brief gefragt, ob er Organspender sein will. Die Erklärung ist freiwillig. (afp)