Albuquerque/USA. Ein Pärchen hat einen querschnittsgelähmten Tramper in der Wüste New Mexicos ausgesetzt. Erst nach drei Tagen wurde der Mann gefunden und konnte ins Krankenhaus gebracht werden. Er robbte sechs Kilometer auf einer unbefestigte Straße entlang, bis endlich ein Fahrzeug hielt.

Zerfetzt und schmutzig erzählt die Jeans von Ricky Gilmore einen Teil jener Geschichte, die ihn wohl beinahe das Leben kostete. Drei Tage lang robbte der Querschnittsgelähmte eine unbefestigte Straße in der Wüste von New Mexico entlang, bis endlich ein Fahrzeug hielt und Rettung brachte. Jetzt liegt Gilmore im Krankenhaus von Shiprock. Die Haut am linken Bein und am Gesäß ist aufgerissen, das Handgelenk verstaucht und die Nieren arbeiten nach der Zeit ohne Wasser und Essen auch schlechter.

"Mann, mein ganzer Körper tut weh und ich bin erst in der ersten Heilungsphase", sagte Gilmore der Nachrichtenagentur AP am Dienstag (Ortszeit) vom Krankenbett aus. Zuerst hatte die örtliche Zeitung "The Farmington Daily Times" über den 49-Jährigen berichtet, der nach einem Autounfall auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Mann wurde an Beinen gepackt und aus dem Wagen geschmissen

Gilmore sagt, er habe beim Trampen ein Pärchen mit einem weißen Lastwagen kennengelernt. Man verstand sich gut, Gilmore lud die beiden zu sich nach Hause zum Essen ein. Anschließend machten die drei sich auf zu einer Fahrt durch die Wüste im Indianerreservat Navajo Nation. Als er es aber ablehnte, seinen Alkohol mit den neuen Bekannten zu teilen, habe der Mann ihn an den Beinen gepackt und aus dem Wagen geschmissen, sagt Gilmore.

Früher Abend, keine Verpflegung, kein Rollstuhl, nicht einmal eine Jacke gegen die kalte Wüstennacht - erst am nächsten Morgen habe er in den Überlebensmodus geschaltet und begonnen, sich mit den Händen die Piste entlang zu ziehen, erzählt Gilmore. Gut sechs Kilometer hatte er so hinter sich gebracht, als am dritten Nachmittag ein blauer Wagen hielt. Ein anderes Auto sei vorher hupend vorbeigefahren, sagt Gilmore.

Gilmore muss mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben

Er wurde 16 Kilometer entfernt von seinem Zuhause in Newcomb gefunden, sein Körpertemperatur betrug nur noch 34,5 Grad. "Ich glaube nicht, dass ich noch eine Nacht länger durchgekommen wäre." Jetzt muss Gilmore noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben. Bei der Polizei war zunächst niemand zu erreichen, der Gilmores Bericht bestätigte. Nach Angaben der Lokalzeitung haben die Behörden die Ermittlungen aufgenommen. (dapd)