Wien. Erst der Rauswurf beim ORF - und jetzt noch polizeiliche Ermittlungen: Sein Ausraster im österreichischen Fernsehen könnte für Rapper Sido noch ein weiteres Nachspiel haben. Die Polizei in Wien ermittelt wegen Körperverletzung und des Verdachts auf Drogenmissbrauch gegen den 31-Jährigen.

Nach dem Rauswurf beim ORF drohen Sido auch noch rechtliche Konsequenzen. Die Wiener Polizei hat nach dem handfesten Streit des Rappers mit dem Journalisten Dominik Heinzl die Ermittlungen aufgenommen. Es gehe, bestätigt Polizeisprecherin Michaela Rossman gegenüber der WAZ Mediengruppe, um Körperverletzung. "Das ist ein Offizialdelikt" - sprich: Die Polizei ermittelt auch dann, wenn keine Anzeige erstattet wird.

Damit nicht genug: Zusätzlich steht der Vorwurf des Drogenmissbrauchs im Raum. Wie mehrere Zeitungen berichten, soll Sido hinter den Kulissen der ORF-Castingshow "Die Große Chance" gekifft haben. "Da in den Medien dieser Verdacht geäußert wurde, gehen wir den Hinweisen nach", erklärte Polizeisprecherin Rossmann.

Show von Sido-Gegner Heinzl wird zum Jahresende eingestellt

Sido war am Freitagabend nach der Sendung mit dem österreichischen Journalisten aneinandergeraten und hatte ihn geschlagen. Heinzl ging zu Boden, der ORF feuerte den Rapper, der seit beinahe zwei Staffeln in der Jury der Castingshow saß. Sido zeigte sich anschließend einsichtig und selbstkritisch: "Ich bin zu weit gegangen und hätte das Problem mit Herrn Heinzl anders lösen müssen", schrieb er am Sonntag auf seiner Facebook-Seite. Mit Fäusten löse man keine Probleme, sondern schaffe vielmehr welche.

Heinzl und Sido, der mit bürgerlichem Namen Paul Würdig heißt, haben offenbar schon seit Längerem Streit. Sie seien "seit zwei Jahren immer wieder aneinandergeraten", erläuterte Rapper Sido. Heinzl, in Österreich ein bekannter Fernsehjournalist, soll ihn den Rapper wiederholt provoziert haben. Auch für ihn gab es seit dem Eklat keine guten Nachrichten: Der ORF gab am Montag bekannt, dass Heinzls Sendung "Chili" zum Jahresende eingestellt werde. Mit dem Eklat vor laufender Kamera habe das aber nichts zu tun, zitiert die Austria Presse Agentur (APA) eine Sendersprecherin. (shu)