Rostock. Nach der Entführung einer Jugendlichen hat das Amtsgericht Rostock Haftbefehl gegen den 28 Jahre alten Verdächtigen erlassen. Der einschlägig vorbestrafte Mann soll die 17-Jährige mehrfach sexuell missbraucht haben, bevor sie nach mehreren Tagen fliehen konnte.
Der Entführer und Vergewaltiger der 17-jährigen Rebecca aus Rostock war offenbar ein hochkrimineller, mehrmals rückfälliger Gewalttäter. Der 28 Jahre alte Rostocker, der am Dienstag festgenommen wurde, habe mehr als zehn Jahre seines Lebens im Gefängnis gesessen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Die Tat sei wohl nicht geplant gewesen. Dass Rebecca die Flucht gelang, habe ihr aber vermutlich das Leben gerettet.
Das Mädchen war in der Nacht zum Samstag in Rostock auf ihrem Heimweg von einem Barbesuch von dem Tatverdächtigen angesprochen und in seine Gewalt gebracht worden. Noch auf der Straße soll er die Jugendliche vergewaltigt haben. Dann schleppte er sein Opfer in seine Wohnung, fesselte es dort und missbrauchte es weitere Male. Die Abwesenheit ihres Peinigers am Dienstagmittag habe Rebecca zur Flucht nutzen können, sagte ein Polizeisprecher.
Verdächtiger bereits mit 14 Jahren für Sexualdelikt verurteilt
Das Mädchen habe durch mehrere Verletzungen viel Blut verloren, teilten die Ermittler mit. Es gehe ihr den "Umständen entsprechend gut", sie sei bei ihrer Familie und werde psychologisch betreut. Um die grauenvollen letzten Tage zu verarbeiten, benötige sie jetzt viel Ruhe, sagte Rostocks Polizeipräsident Thomas Laum.
Gegen den 28-Jährigen, der nach einer Handyortung am Dienstagabend in der Rostocker Innenstadt festgenommen werden konnte, erließ das Rostocker Amtsgericht am Mittwoch Haftbefehl. Der Rostocker habe ein Teilgeständnis abgelegt. Er war laut Staatsanwaltschaft bereits als 14-Jähriger wegen eines Sexualdelikts zu einer Jugendstrafe verurteilt worden. Es folgten mehrere Verurteilungen und Gefängnisaufenthalte wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten.
Seit August 2011 unter Führungsaufsicht - "keine Auffälligkeiten"
Erst im August 2011 hatte er eine knapp dreijährige Haftstrafe abgesessen, seitdem stand er unter Führungsaufsicht. "Es gab aber keine Auffälligkeiten", sagte der Sprecher der Anklagebehörde. Der Mann habe eine Ausbildung zum Koch absolviert und habe keine gewalttätigen Absichten erkennen lassen. Jedoch hatte es erst vor wenigen Wochen eine Anzeige gegen den Mann gegeben, woraufhin seine Wohnung durchsucht und Waffen gefunden worden waren.
Früher oder später wäre der 28-Jährige wegen seiner kriminellen Vorgeschichte ins Visier der Ermittler gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die Such- und Rettungsmannschaften hatten sich jedoch seit Samstag eher auf ein Durchkämmen der Industriebrache und auf Tauchereinsätze im nahen Hafenbecken konzentriert. Die Wohnung des 28-Jährigen lag ebenfalls direkt am Heimweg von Rebecca. (dapd)