Astronomen entdecken einen der Erde ähnelnden Planeten
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Washington. Wissenschaftler haben einen Planeten entdeckt, der der Erde ähnelt. Allerdings sei es auf dem Planeten wohl so heiß, dass seine Oberfläche die Konsistenz flüssiger Lava haben könnte. In dem Sonnensystem könnte es aber weitere Planeten geben, die die richtige Temperatur für die Existenz von erdähnlichem Leben haben könnten.
Der Nachbarstern der Sonne besitzt einen Planeten: Astronomen haben um den nur
4,3 Lichtjahre entfernten Stern Alpha Centauri B einen Erdzwilling entdeckt. Der
Himmelskörper hat in etwa die gleiche Masse wie die Erde. Damit sei er der
leichteste jemals um einen sonnenähnlichen Stern entdeckte Exoplanet. Kein
anderer sei zudem unserem Sonnensystem so nahe, berichten die Forscher im
Fachmagazin "Nature" (doi:10.1038/nature11572).
Der neu entdeckte Himmelskörper umkreist seinen Stern sehr nah - er
benötigt nur 3,2 Tage für einen Umlauf. Daher liegt er nicht in der sogenannten
habitablen Zone - seine Oberfläche ist viel zu heiß, um lebensfreundliche
Bedingungen zu bieten. Der Planet sei in dieser Beziehung daher kein echter
Zwilling der Erde, betonen die Astronomen. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass
es um Alpha Centauri B weitere, möglicherweise in der lebensfreundlichen Zone
liegende Planeten gebe.
Alpha Centauri B ein besonders vielversprechender Kandidat
"Diese Entdeckung ist ein wichtiger Schritt hin zum Nachweis einer
zweiten Erde in der unmittelbaren Umgebung der Sonne", sagt Erstautor Xavier
Dumusque von der Universität Genf. Alpha Centauri B erweise sich dafür als
besonders vielversprechender Kandidat. Der Stern ist Teil eines
Doppelsternsystems, das gemeinsam mit Proxima Centauri als nächster Nachbar des
Sonnensystems gilt. Alpha Centauri B ist etwas kleiner und leuchtschwächer als
unsere Sonne, gehört aber zum gleichen Sternentyp wie diese. Theoretische
Studien hätten bereits darauf hingedeutet, dass um Alpha Centauri B ein
Erdzwilling entstanden sein könnte, sagen die Forscher.
Der neu entdeckte Planet zieht seine Bahn nur 0,04 astronomische
Einheiten von seinem Planeten entfernt - das entspricht gerade mal einem
Vierhundertstel des Abstandes der Erde zur Sonne. Er besitzt nach den
Berechnungen der Astronomen mindestens die 1,13-fache Masse der Erde und kommt
damit unserem Heimatplaneten sehr nahe. Wie groß er ist und woraus er besteht,
lasse sich aus den bisherigen Messungen aber noch nicht ableiten, sagen die
Forscher. Dafür müsse man den Planeten erst direkt bei seinem Vorüberzug vor dem
Stern beobachten.
Entdeckt haben die Astronomen den Planeten um Alpha Centauri B anhand
von winzigen Veränderungen in der Bewegung des Sterns: Je nach Position bremst
die Schwerkraft seines Begleiters den Stern entweder leicht ab oder beschleunigt
ihn. "Ein Erdzwilling verursacht bei einem Stern wie Alpha Centauri B
typischerweise Schwankungen von wenigen Zehntel Metern pro Sekunde", erklären
Dumusque und seine Kollegen. Von der Erde aus betrachtet, verschiebt sich
dadurch das Spektrum des eingefangenen Sternenlichts entweder leicht in den
roten oder blauen Bereich.
Um so geringe Veränderungen registrieren zu können, nutzten die
Astronomen den HARPS-Spektrographen am 3,6-Meter-Teleskop des La Silla
Observatoriums der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile. Mit diesem
Instrument könne man anhand des Lichtspektrums eines Sterns noch
Bewegungsschwankungen von 0,8 Metern pro Sekunde detektieren, berichten die
Forscher. Im Falle von Alpha Centauri B sei es allerdings aufgrund zahlreicher
Störfaktoren schwierig gewesen, das Planetensignal zu identifizieren. "Das ist
ein ganz besonderer Fund. Dafür mussten wir unsere Technik bis an die Grenzen
des Machbaren ausreizen", sagt Dumusque. Allein die magnetische Aktivität des
Sterns und seine Sonnenflecken beeinflussten das Spektrum des Sternenlichts
sogar drei Mal stärker als die durch den Planeten verursachte
Bewegungsschwankung. (dapd)
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