Von Bochum bis Erkrath gibt’s vielfältige Gelegenheiten für den Blick zu den Sternen.
Strahlend blau, wolkenfrei und mit der wärmenden Sonne auf ihrer Bahn – so wollen wir den Himmel in dieser Jahreszeit am liebsten sehen. Doch dunkel bis tiefschwarz ist er nicht minder attraktiv. Dann braucht man allerdings keinen Platz auf der Liegewiese oder im Sand, sondern in der Sternwarte oder im Planetarium. In der Region gibt es für Himmelsgucker viele Angebote.
Doch muss man sich zunächst entscheiden zwischen einer Simulation und dem direkten Blick nach oben: In Planetarien wird der Sternenhimmel unter ein Kuppeldach projiziert, in einer Sternwarte hingegen betrachtet man meist durch ein Teleskop direkt die realen Objekte am Firmament. Auf beide Arten kann man sich fernen Planeten nähern.
Bei jeder Wetterlage, zu jeder Tages- und Nachtzeit können im Planetarium Bochum mehr als 9000 Sterne auf der riesigen Kuppel zum Leuchten gebracht werden. Modernste Technik macht es möglich, dass dabei nicht nur Pünktchen flackern, sondern Ansichten ferner Welten in Bild- und Filmsequenzen erstrahlen. Daraus haben Astronomen, Techniker und Grafiker in Bochum Präsentationen erstellt, die tiefer blicken lassen als ein Teleskop.
Die aktuelle Show, die gemeinsam mit fünf anderen Planetarien in Deutschland erarbeitet wurde, trägt den Titel „Ferne Welten – fremdes Leben“. Sie stellt die Frage, ob es im unendlich scheinenden Universum außerirdische Wesen gibt. Mit der Raumsonde „Curiosity“ geht es auf den Mars, aber auch auf den Jupitermond „Europa“, unter dessen dicker Eisschicht ein Ozean existiert.
Wer tiefer in die Materie eintauchen möchte, ist im Astronomiekurs richtig aufgehoben, der am 16. Oktober beginnt (zwölf Abende, Kursgebühr: 30 €). Prof. Susanne Hüttemeister, die Planetariumsleiterin selbst, berichtet von aktuellen Erkenntnissen der Astronomie und erklärt auch, wie nah man der Entdeckung einer zweiten Erde ist. Teilnehmer sollten ein Interesse für komplexe naturwissenschaftliche Themen haben.
Für Kinder ab acht Jahren bereitet man dieses Thema an der Sternwarte Recklinghausen auf, die ebenfalls ein Planetarium beherbergt. Bei der „Reise durchs Planetensystem“ (z.B. 12. & 21.9.) gibt es zunächst eine Einführung in die Himmelskunde, bevor die Reise dann tief ins Weltall führt und über außerirdisches Leben gesprochen wird.
Zwischen Fantasie und Wirklichkeit
Deutlich komplizierter wird es hier am 24. September. Dann stehen Kuriositäten der Physik auf dem Programm, zu denen auch die Quantenteleportation gehört – also das „Beamen“. Diese Science-Fiction-Vision hat einen realen Hintergrund in der Physik. Im Vergleich dazu ist ein Blick durchs Teleskop schon bodenständig: Jeden Freitag ab 20.30 Uhr wird nach der Abendveranstaltung eine öffentliche Fernrohrbeobachtung angeboten.
Einen „Fernrohrführerschein“ kann man in der Rudolf-Römer-Sternwarte in Duisburg machen. Seit mehr als 30 Jahren wird dieser astronomische Grundkurs angeboten – der nächste startet im Januar 2013 (zwölf Abende, 36 €). Wer nur ins Weltall hineinschnuppern möchte, ist an jedem ersten Freitag eines Monats (ab 20.30 Uhr) eingeladen, Besonderheiten über den aktuellen Sternenhimmel zu erfahren. Im Anschluss daran wird auf dem Observatorium Krupp-Gymnasium „in die Röhre“ geguckt.
Vor wenigen Jahren konnte man in Essen das Stadtgebiet überraschend erweitern: In derWalter-Hohmann-Sternwarte wurde ein Planet entdeckt, der zunächst als „2003RT1“ über den Himmel zog. Nachdem durch Beobachtungen anderer Sternwarten seine Bahn mit großer Genauigkeit berechnet wurde, bekam er 2009 einen Namen: „Essen“. Wem vielleicht noch ein „Kettwig“ oder „Rüttenscheid“ am Himmel fehlt, kann sich mittwochs ab 20 Uhr (bzw. in den Sommermonaten nach Einbruch der Dunkelheit) auf die Suche nach einem bisher unbekannten Planeten machen.
Sonne, Mond und Sterne
Aber man muss nicht unbedingt nachtaktiv sein, um etwas vor die Linse zu bekommen: Sonntags zwischen 14 und 16 Uhr wird in der Walter-Hohmann-Sternwarte eine Sonnenbeobachtung angeboten.
Im Stellarium Erkrath, dem Erlebnisplanetarium der Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl, muss es nicht immer streng wissenschaftlich zugehen – da werden gerne auch mal Märchen erzählt. Zum Beispiel am 9. September (11 Uhr), wenn es bei „Peterchens Mondfahrt“ auf Entdeckungsreise geht. Zahlreiche Veranstaltungen richten sich hier besonders an junge Besucher, die auf diese Weise an die Astronomie herangeführt werden. So ist es auch für sie nur ein kleiner Schritt ins Planetarium, der zu einem großen in den Weltraum wird.
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