Tunis. Eine tunesische Kinderzeitschrift hat in einem Artikel neben der Geschichte des Molotowcocktails auch eine genaue Bauanleitung veröffentlicht. Das Frauen- und Familienministerium reichte Klage gegen die Zeitschrift ein, da der Artikel das Leben von Kindern gefährde und zu terroristischen Akten animiere.
Ein Artikel über die Geschichte des Molotowcocktails inklusive einer genauen Bauanleitung hat für die tunesische Kinderzeitschrift "Regenbogen" ein juristisches Nachspiel. Wie die Nachrichtenagentur TAP am Montagabend berichtete, reichte das Frauen- und Familienministerium Klage gegen die Zeitschrift ein. Das Ministerium argumentierte, der Artikel gefährde nicht nur das Leben von Kindern, sondern animiere zum "Gebrauch von Brandsätzen bei zerstörerischen oder terroristischen Akten".
In der Septemberausgabe der Kinderzeitschrift hatte die Redaktion in ihrer Rubrik "Garten des Wissens" die Zeichnung einer brennenden Flasche veröffentlicht und erklärt, dass sie ihren Namen finnischen Soldaten verdanke, die sie während des Zweiten Weltkriegs in Anlehnung an den damaligen sowjetischen Außenminister Wjatscheslaw Molotow so getauft hätten.
"Die brennende Flasche setzt das Ziel in Brand"
Nach einer ausführlichen Beschreibung, woraus der Brandsatz besteht und wie er funktioniert, heißt es in dem Artikel weiter: "Die brennende Flasche wird anschließend gegen ein bestimmtes Ziel geschleudert, sie zerbricht und setzt es in Brand".
In Tunesien werden Molotowcocktails häufig bei gewaltsamen Protesten eingesetzt, so auch Mitte September während eines Angriffs auf die US-Botschaft in der Hauptstadt Tunis. (afp)