Köln. . Frank Elstner erhält am Dienstag in Köln den Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises. Für den 70-Jährigen kein Grund, sich auszuruhen.
Am Dienstag kriegt er in Köln einen Preis. Nicht irgendeinen, sondern den Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises. Weil er für „die große deutsche Fernseh-Unterhaltung“ stehe, heißt es in der Begründung. Darüber wird sich Frank Elstner freuen. Auch wenn es ein Preis für das Lebenswerk ist. Was immer so ein wenig nach Abschluss und Ruhestand klingt. Und damit so gar nicht nach Elstner. Auch wenn er in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden ist.
Im Gegenteil: Gerade erst hat er ein Buch geschrieben. „Wetten Spaß“ heißt es. Obwohl er das ja eigentlich nie machen wollte. Ein Buch schreiben. Denn das ist ein wenig wie auf Fragen zu antworten und etwas von sich preis zu geben. Das mag er nicht. Er stellt lieber welche, denn: „Der Fragende ist immer auf der sicheren Seite, er bestimmt das Gespräch.“
Warum er nun doch eines geschrieben hat, sich erinnert an „mein Leben, meine Gäste, meine Shows“, das wird nicht ganz klar. Aber es ist ein guter Zeitpunkt. Jetzt, wo es weiter geht mit „Wetten, dass..?“, der Show, die Elstner einst erfunden hat. Mitten in der Nacht, ganz alleine bei einer Flasche Rotwein. Und die sein größter Erfolg geworden ist. Obwohl er vieles andere probiert hat. Nachher, aber auch schon vorher.
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Zehn Jahre ist er, da spricht Elstner, der mit Vornamen eigentlich Timm heißt, das „Bambi“ in einem Radiohörspiel. „Ich liebte es, meine Welt zu verlassen und in alle möglichen Rollen zu schlüpfen.“ Der kleine Timm wird „Kinderstar“ und der große Frank ist darauf noch immer stolz, wie man im Buch immer wieder zwischen den Zeilen lesen kann.
Genau wie auf die 18 Jahre bei Radio Luxemburg. Wo aus Timm der Frank wird. Weil es bereits einen Tim gibt bei dem Radiosender mit dem unkonventionellen Programm. Und wo Frank schnell zum beliebtesten Sprecher wird, später zum Programmdirektor und zum Star. Eine „schöne Zeit“, dennoch zieht es Elstner nebenbei zum Fernsehen. Zum „Spiel ohne Grenzen“ lädt er und lässt „Die Montagsmaler“ raten. Doch das ist alles nichts im Vergleich zu der Show, die Elstner in einer sternenklaren Februarnacht 1981 erstmals moderiert. „Wetten, dass…?“
Erinnerungen statt Enthüllungen
Wie das war an jenem Abend und in den Jahren danach, das erzählt der gebürtige Linzer lang und breit in seinem Buch. Dabei schreibt er wie er spricht. Freundlich im Ton, kompetent in der Sache. Über weite Strecken interessant, manchmal etwas trocken, niemals reißerisch. Von Frank Elstner kann man Erinnerungen erwarten, Enthüllungen gibt es nicht. Anekdoten erzählt er, über Skandale schweigt er.
Noch zurückhaltender ist er nur, wenn es um sein Privat- und Liebesleben geht. „Patchworkfamilie“ nennt er seine fünf Kinder von vier Frauen und räumt irgendwann mal ein: „Über fehlendes weibliches Interesse konnte ich mich nie beschweren.“ Mehr sagt er nicht.
Kritik aber übt er schon. Vor allem, wenn es um seine Wettshow geht. Gottschalk etwa „hätte es hin und wieder nicht geschadet, wenn er eine vernünftige Frage gestellt hätte“. Und die Suche nach einem Nachfolger, die war für Elstner ein „erbärmliches Schauspiel“. Immerhin sei mit Markus Lanz nun der „richtige Mann“ gefunden worden, um die Show „zu ihren Anfängen zurückzuführen“. Dass „der Neue“ derzeit unter Albträumen leidet, ist für Elstner nicht ungewöhnlich. „Eine Samstagabend-Sendung heißt, wochenlang nicht schlafen zu können“, weiß er. „Man leidet körperlich.“