Baden Baden. . Er hat den Kopf voller Ideen. „Wetten, dass..?“-Erfinder Frank Elstner ist immer noch unglaublich kreativ. Auch nach seinem 70. Geburtstag dürfte dem bekennenden Dauerläufer keineswegs die Puste ausgehen.

Er läuft. Jeden Tag. Seit 40 Jahren. Auch Donnerstag, an seinem 70. Geburtstag, denn: „Wenn ich nicht gelaufen bin, werde ich unruhig. Dann bekomme ich schlechte Laune.“ Kann man sich gar nicht vorstellen, Frank Elstner und schlechte Laune, selbst wenn er sagt: „Ich bin nicht Everybody’s Darling.“

Aber man kennt ihn ja nur extrem freundlich und gut gelaunt. Schon in den 1960ern bei den vier fröhlichen Wellen von Radio Luxemburg. Wo aus dem Timm, wie er eigentlich mit Vornamen heißt, der Frank wird. Weil es bereits einen Tim gibt bei dem Radiosender mit dem unkonventionellen Programm. Und wo Frank schnell zum beliebtesten Sprecher wird, später dann zum Programmdirektor. Weil er ständig neue Ideen hat, für die er seine Kollegen auch schon mal nachts um drei aus dem Bett klingelt. Was die dann „ungeduldig“ nennen, Elstner selbst lieber „spontan“. „Das größte Glück meines Lebens“, erinnert er sich an die Zeit bei Radio Luxemburg, weil: „Wir durften unglaublich viel ausprobieren.“

Frank Elstner wird mit "Wetten, dass...?" der Zeremoniemeister des Samstagabends

Das mag er, etwas ausprobieren. Das hat er auch im Fernsehen gemacht. Später jedenfalls, als er schon bekannt ist durch „Spiel ohne Grenzen“ oder die „Montagsmaler“. Letztere verlässt er 1979 freiwillig. Um zwei Jahre später mit einer Show zurückzukehren, deren Konzept er in einer schlaflosen Nacht bei einem Glas Wein in nur zwei Stunden entwickelt hat: „Wetten, dass ...? Es wird die erfolgreichste Show Europas und Elstner zum Zeremonienmeister des Samstagabends.

Er hätte das Wettspektakel vielleicht nicht ewig machen können, aber viel länger als er es gemacht hat. Denn schon 1987 gibt Elstner die Sendung an Thomas Gottschalk ab. Wieder freiwillig. Statt rekordsüchtige Gabelstapler-Fahrer oder Extrem-Jodler interviewt er in den nächsten Jahren im Nachtprogramm „Die stillen Stars“, spricht mit Nobelpreisträgern über Gott, ihre Arbeit und die Welt. Da schalten zwar keine 20 Millionen mehr ein, aber „das war die Sendung, bei der ich persönlich am meisten gelernt habe“.

Comeback mit diversen Rateshows und „Verstehen Sie Spaß?“

Hinter der Kamera ist er noch aktiver als davor. Den Einstein unter den TV-Moderatoren nennen ihn manche. Mit seiner Firma entwickelt Elstner ständig neue Shows. Mal für andere, mal für sich selber. Hits wie „Tele As“ sind dabei, aber auch Pleiten wie „Nase vorn“, mit der der gebürtige Linzer auf den Samstagabend zurückkehrt. „Zumutung“ schreibt die Presse und Zuschauer fordern ihre Fernsehgebühren zurück. Nur der damalige RTL-Chef Helmut Thoma wundert sich damals nicht. „Zu kreativ“ sei Elstner. „Da sind dann halt auch eine Menge Flops dabei.“

Die meisten hat das TV-Publikum vergessen und vergeben. Mit diversen Rateshows und „Verstehen Sie Spaß?“ feiert er ein Comeback. Bis er aussteigt. Wieder freiwillig. Nur die „Menschen der Woche“ moderiert er weiter. Da beherrscht er mit seiner unverwechselbaren Stimme das Gespräch, nimmt sich aber trotzdem stets zurück. Nie bedrängt er seine Gäste, entlockt ihnen aber trotzdem immer wieder Geschichten, die man noch nicht kennt.

An die große Samstagabendshow im Allgemeinen und „Wetten, dass..? im Speziellen glaubt er weiterhin. Weil sie „Ereignischarakter“ haben. Muss alles nur richtig verkauft werden. Jetzt eben von Markus Lanz. Ist nicht leicht, aber „ich bin der festen Überzeugung, dass er eine echte Chance hat“.

Er selbst kann sich nicht vorstellen, noch einmal auf die ganz große Bühne zurückzukehren. Obwohl: Er macht ja immer noch neue Show-Konzepte. „Und ich habe seit Jahren eine Idee in der Schublade, von der ich überzeugt bin, dass sie laufen würde. Bisher hat nur noch kein Sender angebissen.“ Falls doch, wer weiß? Er macht das ja gerne. Was ausprobieren.