Tokio. Ein Japaner, der seine Genitalien kochte und zahlenden Gästen zum Essen vorsetzte, muss sich jetzt wegen “unzüchtiger Entblößung“ vor Gericht verantworten. Er habe mit der “Aktion“ auf sexuelle Minderheiten, Inter- und Asexuelle aufmerksam machen wollen, erklärte der Mann.
Weil er seine eigenen Genitalien kochte und zahlreichen zahlenden Gästen eines Abendessens vorsetzte, muss sich ein Japaner vermutlich vor der Justiz verantworten. Der Fall des 23-Jährigen, der sich selbst als "asexuell" bezeichnet, und dreier Helfer, sei an die Staatsanwaltschaft überwiesen worden, teilte die Polizei in Tokio am Dienstag mit.
Dabei werde dem Mann jedoch nicht die kulinarische Aufbereitung seiner Genitalien vorgeworfen, sondern "unzüchtige Entblößung".
Der Mann, der nach eigenen Angaben als Zeichner arbeitet, hatte seine Aktion im Mai in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP bestätigt. Damit habe er auf "sexuelle Minderheiten, Intersexuelle und Asexuelle" aufmerksam machen wollen.
71 zahlende Gäste
Demnach habe ihm ein Chirurg im März die Genitalien abgetrennt, die zwei Monate lang eingefroren wurden und keimfrei gewesen seien. Laut einer Polizeisprecherin wurden sie dann Mitte Mai für 71 Gäste in einem Musikclub zubereitet, die jeweils 20.000 Yen (fast 200 Euro) für ihr Essen zahlten.
Eine Polizeisprecherin erklärte, alle vier Verdächtigen hätten sich zu der Aktion im Tokioter Stadtteil Suginami bekannt. Die Behörden wurden tätig, nachdem der Bürgermeister von Suginami Beschwerde eingereicht hatte. Viele Bewohner hätten "Unbehagen" und "Sorge" zum Ausdruck gebracht, hatte Bürgermeister Ryo Tanaka erklärt. Bei einer Anklage und Verurteilung drohen den Verdächtigen bis zu zwei Jahre Gefängnis und möglicherweise eine Geldstrafe von jeweils bis zu 2,5 Millionen Yen. (AFP)