Straßburg. . Zwei Reisende in einem Bus aus Polen sind am Dienstagmorgen bei einem Unfall im Elsass ums Leben gekommen. Der vollbesetzte Bus war von Polen nach Südfrankreich unterwegs. Bergungsarbeiten dauerten mehrere Stunden. Fast 40 Menschen schwer bis lebensgefährlich verletzt.
Bei einem schweren Busunglück nicht weit von der deutschen Grenze sind am Dienstag in Ostfrankreich zwei Menschen ums Leben gekommen und 32 weitere teils lebensgefährlich verletzt worden. Der aus Polen kommende Bus mit 65 Reisenden stürzte bei einer Autobahnabfahrt in der Nähe von Mühlhausen um und rutschte in einen Graben. Womöglich hatte der Busfahrer eine Abfahrt verpasst und deshalb das Steuer herumgerissen.
Von den 32 Verletzten schwebten sechs in Lebensgefahr, sieben weitere waren schwerverletzt, wie der zuständige Präfekt Alain Perret am Unfallort sagte. Einige Passagiere waren zunächst auch in dem Bus eingeklemmt. Die Bergungsarbeiten konnten am frühen Nachmittag beendet werden. Die beiden Busfahrer wurden im Polizeigewahrsam verhört.
Fünf Reisende sind verschwunden - illegale Einreisende?
Von fünf Reisenden, die auf der Passagierliste standen, fehlte noch jede Spur. Ein Behördenvertreter vor Ort sagte, es könne sich um Ukrainer ohne Reisepapiere gehandelt haben, die deshalb den Unfallort vor Eintreffen der Rettungskräfte verlassen hätten. "Oder es war ein Fehler auf der Liste", fügte er hinzu.
Kurz nach 8 Uhr morgens war der doppelstöckige Bus einen Abhang an der Autobahn A36 bei der elsässischen Stadt Mühlhausen hinabgestürzt. Ein anderes Fahrzeug war an dem Unfall nicht beteiligt. Nach Einschätzung des Staatsanwalts von Mühlhausen, Hervé Robin, könnte überhöhte Geschwindigkeit die Ursache gewesen sein. Alkohol oder Drogen wurden beim Fahrer bei einer ersten Untersuchung nicht festgestellt.
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Ein Überlebender sagte, der Fahrer habe plötzlich das Steuer herumgerissen. "Anscheinend war der Fahrer einen Moment abgelenkt und wollte im letzten Moment die Ausfahrt von Mühlhausen nehmen", sagte ein Passagier dem polnischen Fernsehsender TVN24. "Er hat ein abruptes Fahrmanöver vorgenommen und der Bus ist auf eine Seite umgekippt." Ein anderer Zeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Bus hätte in Mühlhausen anhalten und Reisende aussteigen lassen sollen.
Bus aus Slubice war auf dem Weg nach Nizza
Etwa 150 Feuerwehrleute mit rund 50 Fahrzeugen waren am Unfallort im Einsatz, außerdem 40 Rettungssanitäter und 60 Polizisten. Die Verletzten wurden mit mehreren Rettungshubschraubern in naheliegende Krankenhäuser in Frankreich und in der Schweiz gebracht.
Der Bus mit 65 Passagieren und drei Mitarbeitern des Busunternehmens an Bord kam aus Slubice an der deutschen Grenze zu Polen und sollte über Lyon bis ins südfranzösische Nizza fahren. Diese Linie bedient das Busunternehmen "Sindbad" regelmäßig. Die Reisenden waren überwiegend Polen, aber auch einige Ukrainer waren unter den Passagieren.
Nach Angaben des polnischen Veranstalters "Sindbad" war der Bus erst kürzlich technisch überprüft worden. "Sindbad" ist nach eigenen Angaben eines der größten Transportunternehmen Europas und in Polen Marktführer unter den internationalen Busunternehmen. Das Unternehmen bietet auch Fahrten unter anderem nach Deutschland, Österreich, Spanien, Großbritannien, Dänemark, Schweden und Norwegen an. (afp)