Annecy. Nach dem Mord an einem britisch-irakischen Ehepaar in den französischen Alpen sind vier französische Polizisten am Samstag zu Ermittlungen nach London gereist. Der Bruder des getöteten Mannes habe gegenüber der britischen Polizei gesagt, in seiner Familie habe es keinen Streit gegeben, teilte die Staatsanwaltschaft in Frankreich mit.

Im Fall des Vierfachmordes in Frankreich soll der Bruder des getöteten britischen Familienvaters Saad al-Hilli von französischen Ermittlern befragt werden. Die nach London entsandten Polizisten aus Frankreich stimmten sich dazu mit den britischen Ermittlern ab, sagte Staatsanwalt Eric Maillaud am Samstag dem Fernsehsender i-TELE.

Der Bruder werde "wie alle anderen, die die Opfer kannten", befragt. Der Bruder war zuvor bereits von selbst bei der britischen Polizei erschienen, um Informationen zu dem Mord zu bekommen. Zudem bestritt er Geldstreitigkeiten mit seinem Bruder. Am Freitag hatte der Staatsanwalt der französischen Stadt Annecy, Eric Maillaud, von einem Streit zwischen dem Familienvater und einem Bruder um Geld berichtet.

Frankreichs Nachbarländer sollen bei der Fahndung helfen

Bei der Suche nach dem oder den Tätern des kaltblütigen Mordes sollen nun auch die Nachbarländer Frankreichs helfen. "Alle Nachbarländer wurden mobilisiert", sagte Maillaud, wobei er insbesondere Italien und die Schweiz hervorhob. Dabei gehe es vor allem um Wachsamkeit hinsichtlich einer möglichen Flucht der Täter.

Der aus dem Irak stammende Saad al-Hilli, seine Frau und vermutlich deren Mutter waren am Mittwoch in ihrem Auto auf einem Waldparkplatz in der Nähe von Annecy in Ostfrankreich erschossen worden. Auch ein Fahrradfahrer, der offenbar zufällig vorbeikam, wurde getötet.

Nur die beiden kleinen Töchter der britischen Familie überlebten das Blutbad: Eine Vierjährige blieb körperlich unverletzt, weil sie sich in dem von Kugeln durchsiebten Auto unter der Leiche ihrer Mutter versteckte, ihre siebenjährige Schwester erlitt Schädelfrakturen und liegt in einem künstlichen Koma. (afp/dapd)