Köln. . RTL2 bringt die Geissens zurück uns TV. Am Montag starten die neuen Folgen der Doku-Soap über die rheinischen Millionäre. Kritiker sprechen von “Proll-Millionären“, die ständig Peinlichkeiten von sich geben. Doch die Fans sind begeistert, auch weil die Geissens ihnen ähnlicher sind, als es scheint.
Neulich auf Sylt. Kalt ist es, windig und überall sind Quallen. Kurzum: Alles Mist. Jedenfalls kein Urlaub, wie erhofft. Deshalb muss jetzt was passieren. Am besten sofort: „Rooobäärt.“
Spätestens, wenn mit heiserer Stimme dieser Name gerufen wird, ist klar: Die Geissens sind zurück (RTL2, Montag, 20.15 Uhr). Seit Fred Feuerstein nach seiner „Wiiilmaaa“ verlangte, hat niemand im deutschen Fernsehen mehr derart penetrant seinen Ehepartner genervt wie Carmen Geiss. Erst in der Vox-Auswandererserie „Goodbye Deutschland“, mittlerweile in ihrer eigenen Sendung.
Die Geissens - quasi die Dieter Bohlens der Doku-Soaps
Die Geissens sind ebenso extrovertiert wie reich. Quasi die Dieter Bohlens der Doku-Soaps. Angeblich 35 Millionen Euro schwer. Können auch ein paar mehr sein. Denn über Geld spricht der Privatier nicht so gerne. Er zeigt nur, dass er es hat. Chalet in Kitzbühel, Villa in St. Tropez. Yacht im Hafen, Rolls Royce in der Garage. Natürlich aufgemotzt. Genau wie die Gattin. Bloß keine falsche Scham, denn: „Ist alles hart erarbeitet.“ Mit einer Firma für Bodybuilder-Klamotten, die er 1986 gegründet und zehn Jahre später wieder verkauft hat.
„Geht nicht“ gibt es nicht seitdem. Vor allem nicht für Vater Robert. Stören unter Naturschutz stehende Bäume auf dem Grundstück die Aussicht aufs Meer, lässt er eben die ganze Terrasse vor dem Haus hydraulisch hochfahren. Ist doch kein Ding. Und die limitierte Rolex, die schmeißt der 48-Jährige schon mal von Bord seines Schiffes ins Hafenbecken. „Lief eh nie richtig“, der Wecker. Carmen ist dennoch entsetzt. „Rooobäärt.“
"Der Mann muss die Kohle ranschaffen"
Manchmal reisen sie auch. Nach Athen etwa. Zur Akropolis. Von der Carmen gar nicht glauben kann, dass sie 2500 Jahre alt ist, weil: „Wir haben doch erst 2012.“ Robert hat da andere Gedanken in den Ruinen. Tolle Lage, schlechte Bausubstanz. Also am besten „abreißen und neu bauen“.
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Viele Kritiker schimpfen da über eine „Aneinanderreihung von Peinlichkeiten“, nennen die Geissens „Proll-Millionäre“ und Robert einen Macho. Was für den wahrscheinlich ein Kompliment ist. Und was seine Frau nicht stört. „Ich bin da altmodisch. Der Mann muss die Kohle ranschaffen.“ Damit die „Miss Fitness 1982“ die „Ocken“ wieder ausgeben kann.
Die Geissens haben zahlreiche Neider, die Gerüchte streuen
Natürlich gibt es Neider. Und Gerüchte. Von Trennung und drohender Pleite. Beides ist bisher nicht eingetreten. „Die Kasse ist voll“, behauptet Robert und kann sich nicht vorstellen, dass sie noch mal leer wird zu Lebzeiten. Schon weil er klug in Immobilen investiert hat. Einen gut dotierten Werbevertrag mit einem Joghurt-Hersteller haben sie mittlerweile ebenfalls und RTL2 zahlt auch nicht mit Glasperlen für einen Blick in die Luxuswelt.
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Denn den Zuschauern gefällt es bei „Familie Protz“, die alle duzt und viele kennt. Die Geissens sind die derzeit erfolgreichste Doku-Soap im deutschen Fernsehen. Bis zu zwei Millionen schalten ein, wenn die neureichen Rheinländer auf Sendung sind. Das ist überraschend in einem Land, in dem zur Schau gestellter Reichtum eigentlich so beliebt ist wie Fußpilz.
Robert und Carmen Geissen sind reich, aber schlicht
Vielleicht liegt es daran, dass Robert und Carmen ihren Zuschauern näher sind, als es der Kontostand vermuten lässt. Reich, aber schlicht. Mit dem Herz auf der Zunge und der Kreditkarte in der Hand. Dezent angeleitet vom Skript, aber dennoch authentisch. Ein Paar, das sagt, was andere nur denken und das lieber was Handfestes auf die Gabel bekommt, als bei Kanapees zu verhungern.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Geissens sich selbst nicht ernst nehmen. „Dat Schöne bei uns is“, sagt Carmen, „mir ham alle einen an der Waffel.“