Ottawa. Tratschen ist ein “gesellschaftliches Übel“, das Menschen um ihren guten Ruf und sogar um ihren Job bringen kann. So sieht es die größte protestantische Kirche Kandas und will ihren Mitgliedern das Tratschen deshalb untersagen. Von einer Sünde will die Kirche aber nicht sprechen.

Die Gläubigen der größten protestantischen Kirche in Kanada sollen nicht mehr tratschen. Ein Resolutionsentwurf, der der Vollversammlung der United Church of Canada vorliegt, sieht im Klatsch ein "gesellschaftliches Übel". Schlechtes zu sagen könne dazu führen, dass Menschen ihren Job und ihren guten Ruf verlören, heißt es in dem Text. Klatsch und Tratsch könnten Freundschaften zerstören und Familien trennen sowie als "heimtückische Waffe" gegen einen Gegner eingesetzt werden.

Kirchensprecher Bruce Gregersen erläuterte, Tratschen sei zwar nicht ausdrücklich eine Sünde. Gerüchte über andere zu verbreiten stehe jedoch in Widerspruch zur christlichen Lehre, die Liebe, Wahrheit und Aufrichtigkeit predige. Gregersen räumte ein, es sei schwierig vorherzusehen, was die Kirche wirklich gegen Klatsch ausrichten könne. Bei der Vollversammlung beraten bis Samstag rund 350 Delegierte über Themen wie Kinderarmut, Obdachlosigkeit oder wirtschaftliche Ungleichheit in Kanada. (afp)