Baikonur. . In der Rekordzeit von etwas mehr als sechs Stunden soll ein russischer Raumfrachter an diesem Donnerstag die Internationale Raumstation ISS erreichen. Am Mittwochabend gegen 21.35 Uhr war die Rakete am Weltraum-Bahnhof Baikonur gestartet. Die ISS umrundet die Erde in 400 Kilometern Höhe.
Ein russischer Express-Frachter ist seit Mittwochabend um 21.35 Uhr deutscher Zeit auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. In der Rekordzeit von weniger als sechs Stunden soll "Progress M-16M" am Donnerstagmorgen um 3.24 Uhr mit 2,6 Tonnen Nachschub an der Station ankoppeln, teilte das Flugleitzentrum in Koroljow bei Moskau mit. Der Frachter hat unter anderem Treibstoff, Wasser, Lebensmittel, Sauerstoff, wissenschaftliche Geräte und Verbrauchsmaterial für die sechsköpfige russisch-amerikanisch-japanische ISS-Crew an Bord.
Gelingt das ehrgeizige Vorhaben in der Nacht, so wäre das ein neuer absoluter Rekord. Bisher brauchen die Frachter achtmal mehr Zeit für die Reise vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan zur ISS, die die Erde in rund 400 Kilometern Höhe umkreist. Sollte der erste Kopplungsversuch scheitern, könnte er wiederholt werden.
Schema auch für bemannte Flüge
Ein erster Test für die radikale Verringerung der Flugzeit war kurz nach dem Start des Vorgängerraumschiffs "Progress M-25M" am 20. April vorgenommen worden. Bei einem Erfolg der derzeitigen Mission sollen noch weitere Überprüfungen folgen. Danach wird das neue Flugschema auch für die bemannten "Sojus"-Schiffe eingeführt. Deren dreiköpfige Besatzungen müssen derzeit ebenfalls zwei Tage lang in der sehr engen und unbequemen Kapsel ausharren, bevor sie die ISS erreichen.
Die Voraussetzungen für die jetzt angestrebte Prozedur, noch am Starttag anzukoppeln, sind nach Auskunft russischer Experten erst seit Einstellung der Shuttle-Flüge im Sommer vergangenen Jahres gegeben. Die ISS-Umlaufbahn konnte danach nämlich von 350 auf rund 400 Kilometer angehoben werden. Diese Höhe ist ballistisch ideal für das neue Kopplungsschema. (dapd)