Oslo. Nach dem Fund eines verdächtigen Gegenstandes ist die US-Botschaft in Oslo am Dienstag evakuiert worden. Auch die Gebäude in 500 Metern Umkreis wurden nach Angaben der norwegischen Polizei geräumt. Der Inhalt des Pakets erwies sich jedoch als harmlos, der Alarm wurde aufgehoben.

Gut ein Jahr nach dem Anschlag des Attentäters Anders Behring Breivik im Regierungsviertel von Oslo hat eine Bombenattrappe nahe der dortigen US-Botschaft die Stadt am Dienstag kurzzeitig in Schrecken versetzt. Ein Expertenteam der Osloer Polizei habe den verdächtigen Gegenstand als Übungsbombe identifiziert, erklärte die Polizei. Zuvor war die Gegend um die US-Vertretung in Norwegens Hauptstadt rund anderthalb Stunden abgesperrt worden.

Der Gegenstand wurde in einem Auto entdeckt, das auf das Gelände der Botschaft fahren wollte. Daraufhin wurde die Gegend in einem Umkreis von 500 Metern geräumt. Zahlreiche Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge sowie Spezialisten zur Entschärfung von Bomben waren im Einsatz. Auch umliegende U-Bahn-Stationen wurden gesperrt.

Auto war Teil einer internen Sicherheitsübung

Später gab die Polizei Entwarnung: Das fragliche Auto sei für eine interne Sicherheitsübung in der US-Botschaft genutzt worden, und der Fund des bombenähnlichen Gegenstands "hängt damit zusammen". Die Polizei entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Es sei jedoch wichtig gewesen, den Fall so zu behandeln, als bestehe eine "reelle Gefahr".

Die US-Botschaft liegt in einer touristischen Gegend der Osloer Innenstadt. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der Königspalast. Dort wurden wegen des Alarms keine Besucher mehr eingelassen, wie ein Palastsprecher sagte. Mitglieder der Königsfamilie befanden sich demnach nicht in dem Gebäude.

Norwegen ist wegen des Anschlags vor gut einem Jahr nahezu in ständiger Alarmbereitschaft und hat die Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt erhöht. Im Regierungsviertel von Oslo hatte der rechtsextreme Attentäter Breivik am 22. Juli 2011 mit einer Autobombe acht Menschen getötet. Anschließend erschoss er in einem Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 Menschen.

Das Urteil im Prozess gegen Breivik soll am 24. August fallen. Breivik plädierte auf nicht schuldig, obwohl er die Anschläge gestand. Er gab an, die 77 Menschen aus "Notwehr" getötet zu haben, um Norwegen vor fremden Einflüssen zu schützen. (afp)