Köln. . Star-Regisseurin Isabel Kleefeld dreht in Köln einen Thriller für die ARD mit Grimme-Preisträgerin Caroline Peters. Der Film heißt „Im Netz“. Seine Botschaft lautet: Die Gefahr kommt aus dem Internet.

Isabel Kleefeld hat ein Gespür für gute Titel – und das bereits bei ihrem Debüt als Regisseurin. Ihren TV-Erstling, ausgerechnet, nannte die 46-Jährige „Schluss mit lustig“. Das war vor elf Jahren. Jetzt dreht sie in Köln einen Thriller. Er heißt vieldeutig „Im Netz“. Quasi zur Halbzeit bat der WDR zum Set.

Isabel Kleefeld inszeniert einen Albtraum braver Bürger. Eine Unternehmensberaterin (Caroline Peters, „Mord mit Aussicht“) kommt von der Geschäftsreise in den Mittleren Osten zurück – und wandert gleich ins Polizeigewahrsam. Sie steht unter Terror-Verdacht. Schlüssel zur Geschichte ist ihr Rechner. Ihre virtuelle Identität ist gestohlen worden. Sie wird für kriminelle Machenschaften missbraucht. Überdies ist das Konto der Karriere-Frau leergeräumt, und die Bank hat nichts gemerkt.

Ein Film braucht mehr als bewegte Bilder

Die Dame hat sich vertrauensselig im Internet bewegt. Jetzt ist der Polizei ins Netz gegangen. „Ein Filmtitel“, meint Isabel Kleefeld lakonisch, „darf nichts versprechen, was er nicht hält.“

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Und ein Film braucht mehr als bewegte Bilder; er braucht auch eine bewegende Geschichte. Isabel Kleefeld verarbeitet eigene Erfahrungen mit der Bedrohung aus den unendlichen Weiten des Internets. „Ich bin schon zwei Mal gehackt worden“, gibt die Filmemacherin unumwunden zu. Jemand habe von ihrem Rechner aus Spam-Mails für kanadische Viagra an ihr Adressbuch versandt.

Das hat Isabel Kleefeld noch vorsichtiger im Umgang mit dem Netz gemacht: „Ich habe diverse Virenschutz-Programme. Ich habe meine Kamera abgeklebt. Ich mache kein Online-Banking, auch bei Facebook bin ich nicht.“

Sie begegnet den Segnungen der Technik mit gesundem Misstrauen

Kurzum: Die Filmemacherin begegnet den Segnungen moderner Technik mit gesundem Misstrauen. Das Thema wiederum eignet sich perfekt für einen Thriller.

Dabei orientieren sich die Regisseurin und ihr Drehbuch-Autor Ulli Stephan durchaus an Vorbildern, darunter Alan J. Pakulas „Klute“ von 1971, Claude Millers „Verhör“ von 1981 und nicht zuletzt Sidney Pollacks Klassiker „Die drei Tage des Condor“ von 1975. Dem Ensemble empfahl die Chefin am Set die Filme zur Vorbereitung. Eine Herausforderung vor allem für Hauptdarstellerin Caroline Peters. Sie mimt die Heldin, die zunächst als verfolgte Unschuld wirkt, sich jedoch zunehmend als schillernde Persönlichkeit erweist.

Isabel Kleefeld arbeitet gern mit der 40-jährigen Schauspielerin zusammen, seit ihrem Debütfilm. Ob sie längerfristige Zusammenarbeit schätzt? „Ja“, entgegnet Isabel Kleefeld, „weil man sich miteinander entwickelt, weil man sich immer besser kennenlernt, weil man eine gemeinsame Sprache entwickelt.“ Die Rechnung geht auf. Für die ARD-Produktion „Arnies Welt“ erhielten beide Künstlerinnen einen Grimme-Preis.

Der Film lebt von zwei starken, gegensätzlichen Frauen-Figuren

Natürlich lebt eine Filmgeschichte nicht nur von einer profilierten Hauptdarstellerin. Mindestens genauso wichtig ist eine starke Kontrast-Figur. Ulrike Krumbiegel mimt sie. Die vielfach dekorierte 50-Jährige glaubt als TV-Fahnderin, dass die Verdächtige zu Recht „im Netz“ zappelt. Die höchst unterschiedlichen Frauen sollen sich vor der Kamera ein Psycho-Duell liefern.

Ob es funktioniert hat, weiß das Publikum im nächsten Jahr. Der WDR zeigt den Film auf dem mittwöchlichen Sendeplatz der ARD für anspruchsvolle Produktionen.

Doch noch laufen die Dreharbeiten. Am 5. August fällt die letzte Klappe. Dass die Produktion in Köln entsteht, hat für Isabel Kleefeld übrigens noch einen besonders Dreh. Die Wege zur Arbeit sind kurz. Die gebürtige Düsseldorferin lebt in der Dom-Stadt.