Mainz/München. . Die Olympischen Spiele werden am Sonntag mit einer Opern-Gala kulturell garniert. Das ZDF zeigt die Sause, und Ex-DSDS-Moderatorin Nina Eichinger präsentiert sie. Was sie über Klassik denkt, verrät sie im Gespräch - und erzählt von Hüpferei zur “Zauberflöte“.
Oper und Olympia – passt das? Die Veranstalter und auch das ZDF fanden Gefallen an der Idee. Am Sonntag, 22 Uhr, überträgt das Zweite „Domingos Olympische Gala“. Moderiert wird sie von Nina Eichinger. Jürgen Overkott sprach mit ihr.
Sie waren bei MTV, und in der Jury von „DSDS“ haben Sie auch gesessen. Jetzt moderieren Sie die Opern-Gala zum Star der Olympischen Spiele. Haben Sie Ihre Liebe zur Klassik bisher sorgfältig versteckt?
Nina Eichinger: Na ja, ich kann nicht von mir behaupten, dass ich ein Klassik-Freak bin, ich steh nicht beim Radio-Hören auf und sage: Ah, das ist Beethovens Fünfte. Ich habe ein normales Verhältnis zur Klassik, auch für mein Alter. Ich höre Klassik ab und zu gern, beim Abendessen oder beim Lernen.
Es liegen Welten zwischen MTV und Klassik.
Auch interessant
Eichinger: Nicht ganz. Ich war bei MTV kein Pop-Genie. Es gibt da Leute, die das Ei„Rolling Stone“-Magazin abonniert haben, die die Karriere von Musikgruppen verfolgen, die auf Konzerte gehen und auf Festival – das war ich auch nie. Ich wurde bei MTV genommen, weil sie da gesagt haben, wir brauchen jemand, der auf erfrischende Weise an das Thema herangeht, der eben kein Profi ist, jemand, der zu Zuschauern einen Zugang hat, die sagen, oh, das Stück kannte ich nicht, finde ich aber gut. Und genau das passiert jetzt mit der Oper. Ich habe die Chance, ganz andere Fragen als ein Profi zu stellen und eine ganz andere Sichtweise zu vermitteln, und vielleicht spricht ja gerade das jüngere Leute an.
Was heißt das konkret?
Eichinger: Es wird das erste Mal sein, dass ich Placido Domingo höre, und Anna Netrebko. Ich will auf beide offen zugehen.
Was haben Sie zuhause zuerst gehört: Beethoven oder „Roll Over Beethoven“?
Eichinger: Eine sehr bunte Mischung. Meine Eltern haben Klassik gehört, und mein Großvater war ein ganz großer Opern-Fan. Er hat alles mitgenommen, Bayreuth, die Salzburger Festspiele und auch Dom-Konzerte. Deshalb war das bei meinem Vater relativ ausgeglichen: hier die Rolling Stones und da die Callas. Das kam bei ihm sehr auf die Stimmung an.
Haben Sie ein Lieblingsstück?
Eichinger: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Die Oper meiner Kindheit war „Die Zauberflöte“. Das war eine Schallplatte, die ich hoch und runter gehört habe, bis zu meinem sechsten Lebensjahr, ich kannte die ganze Geschichte und jeden Charakter. Das ist die einzige Oper, wo ich jede Melodie summen kann. Aber meine Lieblingsstücke? Schwer zu sagen, wenn man nur wenige kennt. Ich hatte vier Schallplatten: „Die Wawuschels“, „Pipi Langstrumpf“, „Räuber Hotzenplotz“ und eben „Die Zauberflöte“.
Was haben Sie daran gemocht?
Eichinger: Die Königin der Nacht, ich fand sie unglaublich unheimlich und zugleich wahnsinnig schön. Aber Papagena und Papageno habe ich auch sehr geliebt, ich war immer ein Tier-Fan. Ich habe mir sie ganz plastisch vorgestellt, halb Mensch und halb Vogel. Und die Musik passt sehr gut dazu. Ich habe dazu getanzt und gehüpft. Ich habe die Oper übrigens vor zwei Jahren in München angeschaut – und es war ganz komisch, weil ich durch eine Schallplatte eine konkrete Vorstellung hatte, aber das, was ich gesehen hatte, hat mich überhaupt nicht umgehauen.
Warum interessieren sich so wenige junge Leute für Klassik?
Eichinger: Bei meinem Vater ist die Liebe zur Klassik auch erst gekommen, als er um die 30 war. Vorher hat er Beatles oder Stones gehört. Es ist vielleicht so ähnlich wie mit einem guten Glas Wein. Ich stelle bei mir selbst fest: Je älter ich werde, desto stärker bemerke ich die Unterschiede beim Wein. Ich sehe das bei der klassischen Musik ähnlich. Deshalb mache ich mir keine Sorgen. Klassik wird’s immer geben.