Berlin. Das schlechte Wetter hat auch Vorteile: Experten rechnen damit, dass Deutschland in diesem Jahr von einer Mücken- und Wespenplage verschont bleibt. Wespen hätten bei dem vielen Regen vermehrt mit Pilzbefall zu kämpfen. Den Mücken-Larven ist es zu kalt.
Trotz des anhaltend feuchten Wetters wird es nach Expertenansicht in Deutschland zumindest vorerst nicht zu einer Mücken- oder Wespenplage kommen. Die Bedingungen für die Brut der Blutsauger seien aufgrund der zu geringen Temperaturen "nicht optimal", sagte Magnus Wessel, Artenschutzexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Wespen hätten bei dem vielen Regen vermehrt mit Pilzbefall zu kämpfen.
Zwar gebe es aufgrund der Wetterlage genug Pfützen und volle Regentonnen, in denen Mücken ihre Eier ablegen könnten, erklärte der Experte. Damit sich deren Larven aber gut entwickeln könnten, müssten die Temperaturen noch steigen. Sollte es zu so einem Temperaturanstieg kommen und der Regen anhalten, sei allerdings noch mit einem verstärkten Mücken-Aufkommen rechnen.
Von einer Stechmückenplage besonders betroffen wären laut Wessel Regionen, in denen es viele kleine Gewässer oder Gärten mit Teichen und Regentonnen gebe. Auch rund um Seenplatten und in Moorgebieten würden Mücken stets in größerer Zahl auftreten. Das gleiche gelte für das Voralpenland und das Rheintal. An der Küste seien die Populationen traditionell eher gering.
Plagegeister haben wichtige Funktonen in der Natur
Wespen werden in diesem Sommer nach Aussage des Experten wohl ebenfalls nicht zu einer Massenplage. Dennoch: "Die Wespe hatte gute Startbedingungen, weil im Frühjahr, also in der Zeit, in der sie ihre Brut aufzieht, gutes Wetter herrschte. Es war nicht zu feucht und nicht zu kalt." Einzelne Experten rechneten daher mit bis zu 50 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. Eine Plage sei allerdings unwahrscheinlich. "In der jetzigen Jahreszeit werden die Tiere zunehmend von Pilzen befallen. Und die verbreiten sich bei dem Wetter besonders gut."
Heftige Regenfälle in NRW
Wessel betonte, dass den oft als Plagegeistern wahrgenommenen Tieren wichtige Funktionen in der Natur zufallen: "Die Mücke hat zweifellos auch ihr Gutes. Sie ist massenhaft Futter für Fledermäuse und Vögel", sagte der Umweltschützer. Wespen seien "die Gesundheits- und Abfallpolizei" der Natur. "Sie fressen vergorenes Obst, fangen Raupen und andere Insekten weg, die uns auch plagen können." Jeder Hobbygärtner und Landwirt sollte daher froh sein, wenn er ein Wespennest bei sich habe, sagte Wessel. Die Insekten seien darüber hinaus wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Vögel, Spinnen. Auch bedrohten Arten wie der Hornisse dienten sie als Nahrung. (dapd)