Mülheim. Mücken laufen bei hohen Temperaturen zu Höchstformen auf. Allein am Wochenende suchten etwa 23 Mülheimer mit Insektenstichen die Notfallambulanzen des Ev. Krankenhauses und des St. Marien-Hospitals auf.
16 von ihnen erlitten eine Blutvergiftung.
Meistens schwirren die Blutsauger aus dem Hinterhalt heran. Surren, setzen, stechen – und schon juckt’s. Dabei sind die Tiere nicht ganz sauber“, erklärt Dr. Uwe Brock, Sprecher der Mülheimer Ärztekammer. Denn: „Sie tragen Bakterien in die Wunde, was Entzündungen zur Folge haben kann.“ Der Mediziner kennt die Ursachen für entzündete Stiche: „Meist handelt es sich um allergische Reaktionen oder um Bakterien, die entweder durch Kratzen oder durch den Stachel des Insekts in die Wunde gelangt sind.“ Das trete jedes Jahr im Sommer auf.
Doch: „Wir haben beobachtet, dass die Stiche immer dicker werden und sich schneller entzünden“, sagt Nikola Hofer, Sprecherin der Mülheimer Apotheker. „Gerade in den warmen Sommermonaten kommen viele Patienten, weil sie gebissen wurden.“ Allein am Sonntag suchten zehn Patienten den Notdienst der Kronen-Apotheke an der Mellinghofer Straße auf, um sich mit Antibiotika und Salben zu versorgen. „Neben Sonnenbränden sind Insektenstiche die häufigsten Notfälle im Sommer“, weiß Inhaber Hannu Krone. Je heißer, desto schlimmer die Bisse.
Steigende Zahl von Allergien
Auch Uwe Brock beobachtet über die vergangenen Jahre eine steigende Zahl an geschwollenen Stichen und Rötungen: „Das liegt wohl an der steigenden Anzahl von von Allergien“, schätzt der Mediziner. Zecke, Wespe oder Bremse – viele der Patienten wissen in der Praxis gar nicht mehr, welches Tier sie überhaupt gestochen hat. Die Artenvielfalt ist groß.
„Wir gehen davon aus, dass im Moment vor allem heimische Tiere unterwegs sind und keine Exoten“, sagt Corinne Buch, Mitarbeiterin der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. „In 99 Prozent der Fälle werden die Menschen von heimischen Insekten wie Mücken, Wespen oder Bremsen gestochen.“ Und: „Wenn sich Arten aus südlichen Ländern zu uns verirren, sterben sie im Winter ab“, weiß Corinne Buch. Aber auch das geschehe höchst selten.
Schwellungen oder Rötungen können also auch durch die gemeine Stechmücke entstehen. „Vor allem, wenn man kratzt“, erklärt Apothekerin Nikola Hofer. So gelangen Bakterien in die Einstichstelle, sie entzündet sich – meistens gut zu sehen durch einen roten Ring um den Stich. Hat das Tier zugebissen, hilft es zu kühlen, die entsprechende Stelle ruhig zu stellen und hoch zu lagern. „Das lindert Schmerzen und Schwellungen“, so Uwe Brock. Zudem sei es ratsam, sich impfen zu lassen. „Tetanus ist natürlich wichtig, genauso aber eine Impfung gegen FSME, der Frühsommer-Meningitiserkrankung, die durch Zecken übertragen werden kann.“ Gegen diese kleinen Beißer schütze man sich am besten mit langer Kleidung. Kinder kratzen besonders gerne, wenn es anfängt zu jucken. „Um dies zu verhindern, hilft schon ein Pflaster.“
Anti-Mücken-Spray
Fürs nächste Freiluft-Fußball-Fest rät der Mediziner, sich mit Anti-Insekten-Spray zu schützen. „Auch wenn’s nicht so gut riecht – man sollte es den Insekten nicht zu leicht machen.“