Regensburg. . Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller wechselt in den Vatikan: Papst Benedikt XVI. hat den 64-Jährigen zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt. Müller übernimmt damit eines der wichtigsten Ämter in der katholischen Kirche. Er gilt als papsttreu und konservativ.
Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ist von Papst Benedikt XVI. zum neuen Glaubenshüter der katholischen Kirche ernannt worden. Müller werde ab sofort neuer Präfekt der Glaubenskongregation, teilte sein Bistum am Montag in Regensburg mit. Er löst den US-Amerikaner Kardinal William Levada ab, der aus Altersgründen zurückgetreten war. Der 64-jährige Müller gehört der Glaubenskongregation bereits seit 2007 an. Er gilt als papsttreuer und konservativer Theologe. Mit der Berufung rückt er in der Kirchenhierarchie weit nach oben.
Die Glaubenskongregation hat die Aufgabe, die Glaubens- und Sittenlehre in der katholischen Kirche zu fördern und zu schützen. Ihr Präfekt leitet auch die päpstliche Bibelkommission und die internationale theologische Kommission.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte, die deutschen Bischöfe seien „stolz, dass einer ihrer Mitbrüder künftig diese wichtige Aufgabe in der römischen Kurie wahrnehmen wird“. Der jetzige Papst Benedikt stand bis zu seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche an der Spitze der Glaubenskongregation. Zollitsch erklärte, Müller habe die besten Voraussetzungen, um die neuen Aufgaben auszufüllen. „Er ist einer der profiliertesten Theologen der Gegenwart.“
Bischof Müller immer wieder mit Laienvertretern aneinander geraten
Der in Mainz geborene Müller ist seit 2002 Bischof von Regensburg. Schon seit längerem war über seine Berufung in den Vatikan spekuliert worden. Der 64-Jährige gilt als profilierter Dogmatiker und widmete sich in seiner Forschungsarbeit auch intensiv der Ökumene.
Immer wieder geriet Bischof Müller aber auch in seinem Bistum mit Laienvertretern aneinander. Als er 2005 die Mitwirkungsrechte der Laien in den Kirchengemeinden drastisch einschränkte, brachte Müller dies auch innerhalb der deutschen Bischofskonferenz viel Widerspruch. Der Vatikan stellte sich allerdings hinter Müller. (afp)