Rom. . Norditalien kommt nicht zur Ruhe. Weitere Erdstöße erschüttern die Emilia Romagna. Neben der Angst der Menschen geht es auch um 7000 Arbeitsplätze. Allein bei der Parmesan-Produktion wird – im wirtschaftlichen Herz Norditaliens – mit einem Schaden von 250 Millionen Euro gerechnet.

Norditalien kommt nicht zur Ruhe. Auch am dritten Tag nach dem schweren Erdbeben in der Emilia Romagna mit sieben Toten und 50 Verletzten sind weitere Erdstöße zu spüren. Die Verzweiflung der Menschen wächst. Aber auch der Wille, die gebeutelte Region möglichst schnell wieder aufzubauen. Leicht wird das nicht. Denn das Beben traf vor allem das wirtschaftliche Herz Norditaliens, die Lebensmittelindustrie – mit Auswirkungen, die jetzt erst sichtbar und Folgen, die langsam spürbar werden. 7000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Trotz versprochener staatlicher Hilfen werden die Folgen des Erdbebens schmerzliche finanzielle Folgen für viele betroffene Italiener haben. Denn anders als in Deutschland sparen sich viele Hausbesitzer in Italien eine Gebäudeversicherung – wegen der hohen Kosten.

Regierungschef Mario Monti verhängte noch am Dienstag den Notstand für das Gebiet, so dass staatliche Unterstützung geleistet werden kann. 50 Millionen Hilfsgelder sollen sehr schnell in die Region fließen, in der in manchen Dörfern kaum mehr ein Stein auf dem anderen steht. Wohnhäuser, historische Gebäude, Rathäuser, Burgen liegen in Trümmern. Einige Kirchen zerstörte das Beben so, dass sie nicht mehr zu retten sind.

Weitere Beben in Italien befürchtet

Immer noch bangen 5000 Einwohner, ob es für sie überhaupt eine Rückkehr in ihre Wohnungen geben kann. Luftaufnahmen zeigen deutlich die Spuren des Bebens, das mit 5,9 eines der stärksten in Italien war. Weiden, auf denen Vieh gehalten wird, weisen Risse auf, die sich Hunderte von Metern durch die Landschaft ziehen. Der Landwirtschaftsverband geht von einem Schaden in Höhe von mindestens 200 Millionen Euro aus. Ausgerechnet die Region, die weltberühmt ist für ihre Lebensmittelspezialitäten – Bologna, Modena und Ferrara – traf es besonders heftig. Die Parmesan-Produktion ist heftig in Mitleidenschaft gezogen. Im TV waren eingestürzte Lagerhäuser zu sehen, die die wertvollen Hartkäsesorten Grana Padano und Parmigiano Reggiano zerstörten. 300 000 Laibe sind nicht mehr genießbar, zehn Prozent der gesamten Herstellung. Ein Schaden von 250 Millionen Euro alleine für diesen Lebensmittelbereich.

Die Zukunftsaussichten in der Emilia Romagna scheinen eher schlecht zu sein. Die Erdbeben in dieser Region der Po-Ebene seien darauf zurückzuführen, dass der Apennin, der 1500 Kilometer lange Gebirgszug, der sich über den gesamten Stiefel zieht, auf die Alpen im Norden drückt, so ein Schweizer Bebenforscher. Dies wiederum liege daran, dass sich die Afrikanische Kontinentalplatte jedes Jahr ein Stückchen mehr in Richtung Europäischer Kontinentalplatte bewege. Keine gute Nachricht: Der Erdbebendienst rechnet für die Emilia Romagna auch in den nächsten Tagen und sogar Wochen noch mit weiteren, teils starken Nachbeben.

Schwere Schäden in Norditalien

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