Cape Canaveral. Nun hat es allem Anschein nach doch noch geklappt: Zum ersten Mal ist ein privates Frachtschiff zur internationalen Raumstation ISS gestartet. Raumfahrt-Experten hoffen, dass dieses Mal alles klappt. Denn wenn der Flug der “Dragon“ zum Erfolg wird, wäre es ein Riesenfortschritt für die Raumfahrt.

Die Erleichterung war aus dem Beifall im Kontrollzentrum herauszuhören: Nach mehrmaliger Verzögerung ist seit Dienstag erstmals ein privates Frachtschiff zur Internationalen Raumstation (ISS) unterwegs. Planmäßig hob die "Falcon 9"-Trägerrakete mit der unbemannten "Dragon"-Kapsel vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Wenn sie am Freitag an der ISS andockt, beginnt ein neues Kapitel Raumfahrtgeschichte.

"Ich bin erleichtert", twitterte auch SpaceX-Gründer Elon Musk, dessen Unternehmen Trägerrakete und Kapsel entwickelt hatte, nach dem erfolgreichem Start. Das Unterfangen hatte dem Milliardär und Mitbegründer des Internet-Bezahlsystems Paypal einige Geduld abgefordert. Über Monate wurde der Start aus technischen Gründen immer wieder aufgeschoben, am Samstag dann musste er wegen eines defekten Ventils am Antrieb der Trägerrakete in letzter Minute abgesagt werden. Sollte die Mission nun gelingen, könnten die USA demnächst wieder einen eigenen Zugang zur ISS haben.

Die "Dragon" kann auch bis zu sieben Menschen transportieren

Der Flug der "Dragon" zur ISS könnte ein wichtiger Schritt hin zu späteren bemannten Missionen mit der privaten Raumkapsel sein. Denn die wiederverwendbare "Dragon" kann nicht nur Fracht, sondern auch - ab 2015 - bis zu sieben Astronauten zur Internationalen Raumstation bringen. Derzeit hängen die USA für den Transport ihrer Astronauten komplett von Russland ab, pro Kopf zahlen sie 63 Millionen Dollar.

Wegen der hohen Kosten für ein staatliches Raumfahrtprogramm setzt die US-Regierung nun auf private Anbieter - wie SpaceX. Ein Vertrag zwischen SpaceX und der US-Raumfahrtbehörde NASA sieht vor, dass das Unternehmen für 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,26 Milliarden Euro) zwölf Versorgungsflüge zur ISS gewährleistet und rund 20 Tonnen Material dorthin verfrachtet. Einen ähnlichen Vertrag schloss die NASA mit der Firma Orbital Space Corporation ab.

Ende Mai soll die Kapsel zur Erde zurückkehren

Zu den wichtigsten Zielen der jetzigen Test-Mission gehören ein Vorbeiflug der "Dragon" an der ISS im Abstand von zweieinhalb Kilometern sowie ein Manöver, bei dem die Raumkapsel von der ISS-Crew mit einem Roboterarm an die Raumstation herangezogen und angedockt werden soll. Insgesamt soll die "Dragon" 521 Kilo Fracht zur ISS liefern sowie 660 Kilogramm Müll und wissenschaftliche Geräte wieder mit zur Erde zurücknehmen.

Am 31. Mai soll die sechs Tonnen schwere Kapsel, die 4,4 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 3,6 Metern aufweist, wieder von der ISS abgekoppelt werden und im Pazifik vor der kalifornischen Küste landen. (afp)