Oberhausen. Im Herbst ist der von Peter Maffay erdachte kleine Drache Tabaluga wohl zum letzten Mal auf der Bühne zu sehen. Aber bevor er in den Ruhestand geht, unternimmt er noch einmal eine große Deutschlandreise und kommt unter anderem nach Dortmund und Oberhausen.
Eine knappe halbe Stunde vielleicht hat er dagesessen im kurzärmeligen Hemd, das die muskulösen Oberarme nicht verbergen kann, und hat erzählt in diesem Raum, der sich Backstage Lounge nennt, hier in der Arena Oberhausen, da bellt plötzlich ein Hund. „Wuff“ macht es und noch mal „Wuff“. Köpfe drehen sich nach rechts und links, nur Peter Maffays Hand geht in die Tasche seiner Jeans. Was da bellt, ist nämlich sein Handy. „Tschuldigung“, sagt Maffay, geht dran und verspricht, zurückzurufen. Jetzt aber habe er keine Zeit.
Ben Becker, Rea Garvey und Tim Bendzko als Gaststars bei "Tabaluga"
Denn jetzt muss er reden. Über die Zeit. Und über Tabaluga, diesen kleinen grünen Fantasiedrachen, den er vor knapp 30 Jahren erfunden hat und dessen Abenteuer er jetzt zum dritten Mal auf die Bühne bringt. In einer Show, die als „Rock Märchen“ angekündigt wird und den Titel „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ trägt. Premiere ist am 12. Oktober in Hamburg und die Vorbereitung laufen auf Hochtouren. Oder wie Maffay sagt: „Wir kommen langsam ins Rollen.“
Dann spricht er. Und wenn Peter Maffay spricht, dann reden die Hände gerne mit. Kreisen umeinander, gehen zur Seite oder mal nach oben. Und Stimme und Hände erzählen von den verschiedenen Bühnen, die bei einer Tabaluga-Aufführung bespielt werden. Und von den Gaststars, die kommen. Ben Becker, Rea Garvey, Tim Bendzko bestimmt, Sasha, Uwe Ochsenknecht oder Barbara Schöneberger vielleicht. Wenn sie können. Wollen tun sie. „Die meisten“, hat der Sänger festgestellt, „machen gerne mit bei Tabaluga.“
Rufus Beck führt Regie bei „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“
Rufus Beck macht sogar sehr gerne mit. Den Magier spielt er und Regisseur der Show ist er ebenfalls. Deshalb sitzt er auch neben dem Sänger. „Der Rufus“, sagt Maffay, „erzählt jetzt mal etwas über den Inhalt.“ Und wenn Rufus erzählt, dann ist das, als ob er ein Hörbuch spricht. Mit verschiedenen Stimmen, mal laut, mal leise, immer hörenswert. So erfährt man, wie sich Drache Tabaluga auf die Suche nach der Zeit macht und unterwegs allerlei merkwürdige Gestalten trifft. Einen Computer und eine Leinwand hat Beck auch mitgebracht. Damit zeigt er Skizzen und Aufnahmen von Proben. Was man da sieht, kommt einem vertraut vor. Maffay nickt. Die Technik habe sich verbessert in den vergangenen Jahren, sagt der 62-Jährige. Aber „im Kern geht es weiter um Emotionen“.
Schon 270.000 Tickets verkauft
Um Liebe, Freundschaft und dieses Mal eben auch um die Zeit. Ein Gegner ist sie für den Sänger, mit der „man permanent im Kampf liegt“. „Erst in der Urne herrscht Frieden.“ Und bevor man fragen kann, nickt er noch einmal: „Ja, das ist natürlich eine ziemlich einfach gestrickte Philosophie.“ Was die Drachenfans offenbar nicht stört. Knapp ein halbes Jahr vor Tourbeginn sind für die geplanten 54 Auftritte bereits 270 000 Tickets verkauft, meldet Maffays Management.
Vielleicht hängt das große Publikumsinteresse aber auch ein wenig mit der Sorge zusammen, das kleine Fabelwesen zum letzten Mal zu sehen. Maffay jedenfalls will das nach fünf CDs und drei Bühnenshows nicht ausschließen. „Der Kreis hat sich geschlossen“, sagt er. „Eigentlich ist alles erzählt.“
Die Tabaluga-Tour beginnt am 12. Oktober in Hamburg. Am 16. Oktober gastiert der kleine Drachen in Halle (Westfalen), vom 9. bis zum 11. November in Dortmund, am 23. und 24. November in Köln und am 8. Dezember in Oberhausen. Weitere Informationen gibt es unter www.tabaluga.de oder unter 01805/9690000.